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Da meldet sich der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Klaus-
Peter Müller, zur wirtschaftlichen Entwicklung zu Wort und fordert weniger Jahresurlaub und
längere Arbeitszeiten. Er meint: «Angesichts von 17 Feiertagen im Jahr braucht hierzulande
niemand wirklich 30 Tage Urlaub. Was wäre falsch an 25 Urlaubstagen? Wer 40 Stunden in der Woche
arbeitet statt 38 Stunden, macht sich nicht kaputt.»
Es bleibt Herrn Müller unbenommen,
seine Arbeitszeit zu verdoppeln oder zu verdreifachen, dann kann er auch noch den Job von Herrn Ackermann
übernehmen und auf Urlaubstage kann er im Hinblick auf die vielen Sonn- und Feiertage
gänzlich verzichten. Dass aber Herr Müller solche Forderungen für alle Beschäftigten in
diesem Land fordert, ist eine Unverschämtheit.
Warum setzen die Gewerkschaften diesen
neoliberalen Kapitalismus-Predigern nicht endlich eine adäquate Antwort entgegen? Einfältig, wenn
nicht bösartig, sind die gewerkschaftlichen Tarifschuster, Vorstände und
Betriebsratsfürsten, die Arbeitszeitverlängerungen durch ihre Unterschriften absegnen.
Ziel einer vernünftigen Politik ist
es, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Herr Müller und seinesgleichen wollen aber das Gegenteil.
Rechnen wir einmal nach: Bei einer Reduzierung des Urlaubs um fünf Tage muss jeder
57.Beschäftigte seinen Arbeitsplatz räumen. Mit dem «nicht kaputt machen» wird, bedingt
durch weitere Steigerung der Arbeitshetze, mit Sicherheit das Unfallrisiko am Arbeitsplatz steigen, und
manch einer wird vor die Hunde gehen. Die Wochenarbeitszeit um 2 Stunden zu verlängern bedeutet, 19
Beschäftigte verrichten die Tätigkeit für ihre zwanzigste Kollegin oder zwanzigsten Kollegen
mit. Das bedeutet ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 5%. Stattdessen wollen und fordern wir die radikale
Reduzierung der Arbeitszeit, bis kein Mensch mehr ohne Broterwerb ist. Die 30- oder auch die 25-Stunden-
Woche muss endlich her.
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