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Die Messe "Sen Nova" und der Seniorentag nahmen mit großem
propagandistischen Aufwand die ältere Generation in die Zange ihrer wirtschaftlichen Interessen. 170
Anbieter offerierten ihre meist unnötigen Produkte und sog. Dienstleistungen für Seniorinnen und
Senioren. Unterstützung bekamen die Organisatoren aus Politik und Wirtschaft. Bundespräsident
Köhler und Helmut Klein, stellvertretender Geschäftsführer des Senioren Experten Service
(SES), einer Stiftung der Deutschen Wirtschaft, warben zum einen für das ehrenamtliche Engagement zum
Nutzen von Unternehmen, zum anderen für die Entlastung der öffentlichen Haushalte. Sie sprachen
vom Fachwissen und der Erfahrung der Älteren. Schon erstaunlich, wo doch die Unternehmen die
Beschäftigten vermehrt schon ab 50 in die Arbeitslosigkeit entlassen.
Bundesfamilienministerin von der Leyen
forderte die Wirtschaft auf, Senioren stärker als Konsumentengruppe wahrzunehmen, denn 50% von ihnen
seien mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden mit anderen Worten: an ihnen lässt sich gut
verdienen. Von der anderen Hälfte der älteren Menschen, die kaum wissen, wie sie mit ihrer Rente
den Monat überstehen sollen, war nicht die Rede, und auch nicht von denen, die unter dem
Existenzminimum leben müssen. Allein 2 Millionen Frauen müssen sich mit bis zu 650 Euro monatlich
begnügen, die Hälfte aller männlichen Rentner hat eine Rente bis zu 1000 Euro.
Kein Vertreter der Kirchen erwähnte
die Verschlechterung der Lage der Älteren. Stattdessen zelebrierten sie eine Messe im Kölner Dom.
Auch Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt und Diakonie schwiegen. Diese Verbände sind zu
Wirtschaftsunternehmen mutiert wie sonst ist es zu erklären, dass sie jetzt auch noch von der
Regierung fordern, die sowieso schon unzumutbaren Leistungen für Hartz-IV-Empfänger deutlich zu
kürzen und "Missbräuche" aufzuspüren.
Die Realität für Rentnerinnen und
Rentner sieht allerdings anders aus: keine Rentenanpassungen, voller Krankenkassenbeitrag auf
Zusatzversicherungen, Einführung der Rentenbesteuerung, usw. die Abzocke geht weiter. Es wird
Zeit, dass sich was dreht.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
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