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Der Krieg in Afghanistan ist ein imperialistisches Unternehmen, eine klare Verletzung des Rechts eines Landes auf seine
Souveränität, eine nicht zu rechtfertigende Invasion, die außerdem von keiner Resolution der Vereinten Nationen sanktioniert ist.
In den vergangenen fünf Jahren haben die USA versucht, in dem Land ein Protektorat
zu errichten, aber dieses Unternehmen ist ein gewaltiges Fiasko. Warum?
Eine der grundlegenden Funktionen einer Regierung ist die Versorgung mit einem Minimum
an Ordnung und Sicherheit. Trotz all der mit ihrer Rolle verbundenen Probleme sind die Taliban in der Lage gewesen, dem Land sein erstes stabiles politisches
Regime seit dreißig Jahren zu geben im Gegensatz zum fremden Besatzungsregime, das auf sie gefolgt und elend gescheitert ist. Laut einem
Bericht des Zentrums für strategische und internationale Studien, "hat sich die Sicherheitslage seit Beginn des Wiederaufbaus im Dezember 2001
verschlechtert, besonders seit Sommer 2003". Die von Washington installierte Regierung von Hamid Karzai verfügt nicht über viel
Autorität, außer in Kabul oder in ein oder zwei anderen Städten, sodass UNO-Generalsekretär Kofi Annan äußerte, dass
"ohne staatliche Institutionen, die die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im ganzen Land befriedigen, Autorität und Legitimität
der neuen Regierung nicht lange anhalten werden".
Schlimmer noch, Afghanistan ist ein Staat des Drogenhandels geworden. Die Taliban hatten
die Mohnproduktion in bedeutendem Ausmaß reduziert. Seit sie im Jahr 2001 vertrieben wurden, ist die Mohnproduktion gestiegen, mit einem Rekord im
Jahr 2004, wodurch Afghanistan die zweifelhafte Ehre erlangte, der Lieferant von 80% der weltweiten Heroinproduktion geworden zu sein. Etwa 170000
Afghanen konsumieren jetzt Opium oder Heroin, 30000 von ihnen sind Frauen.
Regierungsbeamte sind in 70% des Drogenhandels verwickelt, etwa ein Viertel der 249
kürzlich gewählten Parlamentsabgeordneten ist mit dem Drogenhandel verbunden. Eine Studie schätzt, dass mindestens 17
neugewählte Abgeordnete selbst Drogenhändler sind, weitere 24 haben Verbindungen zu kriminellen Banden, 40 sind Kommandeure bewaffneter
Gruppen und 19 werden schwere Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Für diese Personen, die das politische Leben in
Afghanistan beherrschen, ist, in den Worten Kofi Annans, die "Unsicherheit" ein "Geschäft" und Erpressung eine
"Lebensweise".
Angesichts der Tatsache, dass Drogenhändler, Diebe und Kriegsherren die Regierung
kontrollieren, kann man nur schwer über die Tatsache überrascht sein, dass die Taliban wieder im Land aufkommen, besonders im Süden,
wohin die NATO-Truppen geschickt wurden. Die Taliban sind Fundamentalisten, aber sie werden als lokale nationalistische Kräfte betrachtet, die gegen
den imperialistischen Eindringling und ein von ihm unterstütztes korruptes Regime kämpfen. Anstatt die Anziehungskraft der Taliban zu verringern,
verstärken die Streitkräfte diese nur.
Die NATO-Truppen werden als Söldnerheer für amerikanische Interessen
betrachtet und spielen eine Rolle, die die amerikanische Militärmaschine bis heute nicht erfüllen konnte: erfolgreich eine militärische
Besatzung im Land zu etablieren. Die NATO-Streitkräfte müssen diese schmutzige Arbeit für die USA machen. Dies ist ein hoffnungsloses
Ziel.
Die einzig mögliche Lösung der afghanischen Krise besteht darin, dass alle
ausländischen Truppen sich zurückziehen und es dem afghanischen Volk erlauben, seine eigenen Probleme direkt zu lösen.
Walden Bello ist Direktor der philippinischen NGO Focus on the Global South.
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