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Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, Januar 2007, Seite 13

Internationale Konferenz in Beirut

Für das Recht auf Widerstand

Vom 16. bis 19.November fand in der libanesischen Hauptstadt Beirut die "Internationale Konferenz zur Unterstützung des Widerstands" statt, zu der u.a. die Hizbollah und die Kommunistische Partei des Libanon aufgerufen hatten. Die über 400 Teilnehmenden der Konferenz kamen aus der ganzen Welt und repräsentierten Parteien, politische Organisationen und Gewerkschaften sowie das gesamte Spektrum der Bewegungen gegen Krieg, Neoliberalismus und Imperialismus. Die Teilnehmenden drückten ihre Bewunderung für das libanesische Volk und seinen historischen Sieg über die mit Unterstützung der USA durchgeführte militärische Aggression Israels aus.
Die Konferenz analysierte die verschiedenen Dimensionen der ständigen Aggression von Zionismus und Imperialismus gegen die arabische Welt und den Islam als globale Strategie zur Verhinderung einer unabhängigen Entwicklung der Völker der Welt und zur Eindämmung ihres Widerstands, welcher sich an verschiedenen Punkten der Welt mit erneuertem Schwung ausbreitet.
Die Teilnehmenden prangerten die aktuellen politisch-militärischen Projekte der USA und Israels an; diese streben die Balkanisierung des Nahen und Mittleren Ostens an, indem sie innere Konflikte politischer oder religiös-konfessioneller Art mit dem Ziel entfachen, die Ressourcen der Region an sich zu reißen und eine strategische Kontrolle darüber zu erreichen.
Auf der Konferenz wurde die Vorstellung vom "Kampf der Kulturen" zurückgewiesen, welche US-amerikanische und europäische Ideologen und Massenmedien propagieren und benutzen, um die arabische Welt zu kriminalisieren und ihm Rahmen des sog. "Krieges gegen den Terrorismus" zu stigmatisieren. Ebenso zurückgewiesen wurde das verzerrte Bild, das im Dienste des Imperialismus stehende Medien verbreiten, um Widerstandskämpfer als "Terroristen" und "Fanatiker" abzustempeln.
Die Konferenz entwickelte Mechanismen der Koordination, um eine solidarische gegenseitige Hilfe zwischen allen Widerstandsbewegungen aufzubauen, die sich der imperialistisch-zionistischen Allianz widersetzen. Dabei wurden Verbindungen zwischen linken, demokratischen und nationalistischen Strömungen der islamischen Welt und anderen Regionen des Planeten geknüpft und gestärkt. Die Teilnehmenden sahen die Notwendigkeit, die Perspektiven der Linken mit jenen zu koordinieren, die in den arabischen Ländern und in anderen Regionen einen antiimperialistischen Nationalismus verfechten, um eine revolutionäre Perspektive zu entwickeln, welche die Ziele der nationalen und sozialen Befreiung, Entwicklung und Demokratie, vertieft.
Im Widerstandskampf ist es bei den gegenwärtigen Schwierigkeiten im Libanon, in Palästina, im Irak oder in Jordanien erforderlich, die Differenzen auf religiösem, ethnischem und nationalem Gebiet zu überwinden, um der starken Allianz von Zionismus und Imperialismus eine Einheitsfront entgegen zu stellen. Es ist nötig, alle Formen des Widerstands gegen die von den USA und Israel verfochtene koloniale und neokoloniale Besatzung zu vereinen, denn der Schlüssel für die jüngsten Siege gegen die zionistisch-imperialistische Offensive im Nahen Osten war die Einheit des Volkes.
Eine große Bedeutung maß die Konferenz der Verbindung des Widerstands der arabischen Völker mit allen Kämpfen bei, die sich gegen die neoliberale kapitalistische Globalisierung richten. Der Nahe und Mittlere Osten, insbesondere Palästina, der Libanon und der Irak, stellen die aktuelle Frontlinie im Kampf gegen den US-Imperialismus und seine zionistischen Verbündeten dar, die politisch-militärischen Niederlagen des Imperialismus in dieser Region erklären zum Teil das Voranschreiten der linken Kräfte in anderen Teilen der Welt.
Es wurde beschlossen, ein internationales Netzwerk zur Koordination mit den verschiedenen Widerstandsbewegungen und arabischen sozialen und politischen Organisationen aufzubauen, die eine permanente Kommunikation sowie Debatten und Unterstützungsaktionen in Gang setzen soll. Dieses Netzwerk beginnt seine Arbeit mit dem jährlichen Aufruf zu feiern: den 20.März als Tag der Solidarität mit dem Widerstand des irakischen Volkes gegen die US-amerikanische neokoloniale Besatzung; den 12.Juli als Tag des historischen Widerstands des libanesischen Volkes gegen die zionistische Aggression; den 20.September zur Unterstützung des heroischen Kampfes des palästinensischen Volkes für das volle Recht auf nationale Selbstbestimmung.
Die Teilnehmenden beschlossen auch die Einrichtung eines Arabischen Gerichtshofs, der Kriegsverbrecher und Verbrechen gegen die Menschheit verurteilt, insbesondere solche, die gegen den Libanon, Palästina und den Irak verübt wurden. Einige dieser Verbrechen wurden ausdrücklich genannt: das wahllose Töten von Zivilisten; der dauerhafte oder vorübergehende Transfer von Bevölkerungen; die Zerstörung von Wohnstätten, öffentlichen und privaten Gebäuden, Brücken, Landstraßen, Kraftwerken, Häfen, Flughäfen, Lebensmitteldepots und jeder Art städtischer Infrastruktur; irreversible Umweltschäden (besonders an der libanesischen Küste, mit ernsthaften Auswirkungen im Mittelmeer); die Zerstörung von Massenkommunikationsmitteln, einschließlich Radio und Fernsehen.
Die auf der Konferenz getroffenen Vereinbarungen sind ein bedeutender Schritt, um den Kampf um das unveräußerliche Recht der Völker der Welt auf Widerstand in jedweder Form gegen Imperialismus, Zionismus und alle der Menschheit feindlichen Kräfte zu vereinen.

Gilberto López y Rivas

(Übersetzung: Hans-Günter Mull)



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