SoZ - Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, März 2007, Seite 04

Gesetzlicher Mindestlohn

Frauen schuften zu Niedriglöhnen

von HANS PEIFFER

Aus einer Pressemitteilung des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg Essen (IAQ) zu Beginn des Jahres geht hervor, dass jede dritte Frau in der BRD im Niedriglohnsektor arbeitet. Rechnet man die gering verdienenden Frauen in Teilzeit und Minijobs hinzu, liegt der Frauenanteil am Niedriglohnsektor bei 70%. Bei Männern beträgt der Niedriglohnanteil 10%. "Bei Frauen kommen häufig niedrige Stundenlöhne und kurze Arbeitszeiten zusammen, was dazu führt, dass sie ganz besonders geringe Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung haben", so die IAQ- Forschungsabteilung.
Angesichts dieser Tatsachen fragt man sich, was sich in den letzten Jahrzehnten eigentlich im Erwerbsleben und speziell an der Lohnsituation positiv geändert hat. Das ganze Gerede über Beseitigung von Nachteilen für Frauen in der Arbeitswelt entpuppt sich damit als Sonntagsgeschwätz von Politikern und leider auch von manchem Gewerkschaftsvertreter.
Trotz Frauenquote und Gleichstellungsbeauftragte hat sich die allgemeine Situation von Frauen im Berufs- und Arbeitsleben kaum geändert. Armut ist nach wie vor weiblich. Und das überträgt sich bis ins Rentenalter. Damit dieser Zustand nicht weiter fortgeschrieben wird, muss die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von allen Gewerkschaften zur obersten Priorität erhoben werden, denn zu viele arbeiten in Bereichen ohne Tarifbindung und die Zahl der Unternehmen, die aus dieser aussteigen, nimmt zu.
Hier sind vor allem die Gewerkschaften gefordert. Die Position von tariflichen Mindestlöhnen muss endgültig zugunsten eines gesetzlichen Mindestlohnes aufgegeben werden. In vielen europäischen Nachbarländern existiert er bereits und beträgt schon jetzt 8—9 Euro und mehr.
Der gewerkschaftliche Kampf für den gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro für alle Beschäftigten wäre zudem ein Akt der Solidarität mit all den Menschen in diesem Land, die für einen Hungerlohn von weit unter 5 Euro schuften und doch nicht davon leben können.

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