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In Südafrika finden im Moment die heftigsten Streikbewegungen seit Ende
der Apartheid statt. Insbesondere die Beschäftigten des Krankenhauswesens und Lehrer folgten dem
Aufruf von COSATU und begannen eine Auseinandersetzung um Lohnerhöhung, die das Dreierbündnis von
ANC, SACP und zentralem Gewerkschaftsverband nach langen Jahren der zunehmend schwierigeren Partnerschaft
in Frage stellt.
Von ähnlichen vor allem
enttäuschten Hoffnungen auf ein besseres Leben nach dem Ende des weißen Regimes in
Südafrika handelt der überaus spannende Thriller von Deon Meyer, "Das Herz des
Jägers", dessen 400 Seiten in höchster Geschwindigkeit verschlungen sind.
Thobela Mpayiphelis, ein ehemaliger
Kämpfer des ANC, scheint es geschafft zu haben. Mit 40 Jahren ist aus dem harten Mann, der in der
Sowjetunion und der DDR zum Killer ausgebildet worden ist und der sich nach dem Zusammenbruch des KGB und
der Stasi in seiner alten Heimat als Schuldeneintreiber für Drogenhändler verdingte, ein
liebevoller Familienvater geworden. Seinem Job als Reinigungskraft bei einem BMW-Händler geht er mit
aller Sorgfalt nach, zentraler Punkt seines Lebens sind aber seine Geliebte und deren Sohn.
In diese Idylle platzt die Tochter eines
alten Freundes, der in Schwierigkeiten steckt. Sie bittet Mpayiphelis, eine Festplatte nach Lusaka zu
bringen, auf der sich geheimgehaltene Unterlagen aus dem Befreiungskampf befinden sollen, die bei
Veröffentlichung oder auch nur bloßer Weitergabe zu verheerenden Folgen führen könnten.
Aus diesem klassischen Konflikt zwischen
alten und neuen Loyalitäten entwickelt sich eine über aus rasante Geschichte, deren
äußeres Tempo nicht zuletzt von einer BMW-GS-Maschine bestimmt wird, die Mpayiphelis
kurzentschlossen ausleiht, nachdem Agenten des südafrikanischen Geheimdienstes versuchen, ihn am
Flughafen abzufangen.
Während Mpayiphelis verzweifelt
versucht, nicht in seine alte Rolle des gnadenlosen Kämpfers zu verfallen, werden auf ihn
Eliteeinheiten angesetzt, deren einziges Trainingsziel es war, den Gegenspieler auszuschalten und die nun
ihren tödlichen Ersteinsatz ausführen sollen. Nicht nur der Selbsthass des Truppenführers,
sondern auch die Ränke in den unterschiedlichen Geheimdiensten, das gegenseitige Misstrauen und
Betrügen, die Enttäuschungen über die geringen sozialen Veränderungen nach der
Abschaffung der Apartheid und die Nichtanerkennung von Leistungen im und nach dem Befreiungskampf
demonstrieren, wie wenig tiefgreifend die Arbeit der südafrikanischen Versöhnungskommissionen
sein kann. Aber auch die Hells Angles und Mitglieder von BMW-Motorradclubs, die sich auf den Weg gemacht
haben, Mpayiphelis zu schützen, geraten vor allem selbst aneinander. Keine hoffnungsvollen Ausblicke,
wären da nicht die Tankwarte an einsamen Stellen,die Sänger alter und neuer Geschichten und
Freunde aus einem anderen Leben, die dem Verfolgten einen Funken uneigennütziger Solidarität
zukommen lassen.
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