SoZ - Sozialistische Zeitung |
"Wenn Sie keine Schutzbrille haben, schauen Sie bitte nicht hin. Ich habe gehört, das
wird eine große. Wir möchten nicht, dass Ihnen die Augen rausfallen." Im Obersten Geschoss eines Casinos in
Las Vegas versammeln sich illustre Gäste, um bei Musik und Martinis die Explosion einer Atombombe zu beobachten. 1956
hat die Mafia Las Vegas schon im Griff.Paul Mantilini hat den zynischen Architekten Maurice Valentine unter seine Fittiche
genommen und Großes mit ihm vor. Es geht nicht nur um Hotelneubauten und das Projekt einer Traumsiedlung in der
Wüste von Nevada. Valentine soll auch als Senator aufgebaut werden, um direkte Einflussnahme auf politische
Entscheidungen nehmen zu können, denen der amtierende Boss im Wege steht. Der Emporkömmling Valentine kann sich das
gut vorstellen, gepuscht von seiner Frau lässt er sich auf den Pakt ein. Moralische Bedenken hatte er schon vor Jahren
nicht, als er seinen alten Freund und Gönner, den Stararchitekten Barragan fallen ließ, als dieser in die
Fänge des Komitees für Unamerikanische Umtriebe geriet. Und noch einmal verrät er ihn, als er ihm dessen
Freundin bedenkenlos ausspannt. Dass beider Begegnung nicht so zufällig ist, wie er annimmt, bemerkt er erst, als er mit
einer Schussverletzung im Krankenhaus aufwacht.
Neun Jahre später spielt Walter Mosleys Roman Little
Scarlet. Schauplatz ist Los Angeles, besonders im Stadtteil Watts ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Schwarzen
und der Polizei gekommen, Geschäfte wurden geplündert, Weiße angegriffen.
Easy Rawlins, inoffizieller Ermittler und Schulhausmeister,
hat sich aus den Kämpfen herausgehalten, obwohl er die Beweggründe zutiefst verstehen kann und selber vor Wut kocht
angesichts der alltäglichen Diskriminierungen und Polizeiwillkür gegenüber seinen Leuten. Umso erstaunter ist
er, als ein Detective des L.A. Police Department ihn in seinem Büro aufsucht und ihn um Mithilfe bittet: Eine junge
Frau, die einem weißen Autofahrer zur Flucht verholfen haben soll, ist ermordet aufgefunden worden. Ein heikler Fall,
denn die aufgeheizte Situation in der Stadt muss beruhigt werden und anders als üblich soll das Verbrechen
aufgeklärt werden auch wenn der Täter ein Weißer ist. Widerwillig lässt sich Rawlins von dem
Polizeichef einspannen, trotz der diskriminierenden Haltungen der Beamten.
Seit seinem Erstlingswerk Teufel in Blau beschreibt Walter
Mosley das Leben der schwarzen Gesellschaft im Los Angeles der 50er und 60er Jahre, die Suche nach Identität, die
brüchigen und problemgeladenen Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und den durch gesellschaftliche
Ausgrenzung erzeugten Selbsthass, der zu individuelle Katastrophen führt.
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Der Stand der Dinge Perry Anderson überblickt den westpolitischen Stand der Dinge Gregory Albo untersucht den anhaltenden politischen Erfolg des Neoliberalismus und die Schwäche der Linken Alfredo Saa-Fidho verdeutlicht die Unterschiede der keynsianischen und der marxistischen Kritik des Neoliberalismus Ulrich Duchrow fragt nach den psychischen Mechanismen und Kosten des Neoliberlismus Walter Benn Michaelis sieht in Barack Obama das neue Pin-Up des Neoliberalismus und zeigt, dass es nicht reicht, nur von Vielfalt zu reden Christoph Jünke über Karl Liebknechts Aktualität |