SoZ - Sozialistische Zeitung |
Nur die kompromisslose Forderung nach Abschaffung der Kinderarbeit kann das
Ziel jeder Kampagne gegen die Ausbeutung von Kindern sein.
Was wir für unsere Kinder hier in
Europa fordern, muss auch für die Kinder in den Entwicklungsländern gelten. Unabhängig von
allen kulturellen Unterschieden haben Kinder ein Recht auf eine geschützte Kindheit, auf eine
schulische Ausbildung und ein Leben frei von wirtschaftlichen Nöten. Hier wie dort fordern wir
kindgerechte Institutionen und eine den Bedürfnissen des einzelnen Kindes angemessene Erziehung. Davon
sind wir auch hier noch weit entfernt.
Dass die Kinder, die durch eine so harte
Schule des Lebens gegangen sind, sich nicht einfach in die Schulen zurückschicken lassen, leuchtet
jedem sein. Hier gibt es genügend Erfahrungen mit Projekten, die sie aus dem Zustand einer billigen
Arbeitskraft herausführen und ihnen die nötige Ausbildung geben.
Die Tatsache, dass der Kampf gegen
Kinderarbeit so wenig erfolgreich ist, kann doch im Umkehrschluss nicht bedeuten, Kinderarbeit begrenzt
zuzulassen. In den vielen Interviews mit Kinderarbeitern hörte und las ich immer wieder den Wunsch,
dass sie lieber in eine Schule gingen, als täglich viele Stunden zu schuften, von interessanten
Erfahrungen bei ihrer Arbeit war nie die Rede. Es ist schon traurig genug, dass sich diese Kinder und
Jugendlichen ein Leben ohne harte Arbeit gar nicht vorstellen können. Wenn Kinderarbeit auch in
einem begrenzten Umfang zugelassen wird, heißt das, sich mit den skandalösen
Zuständen zu arrangieren. Obwohl diese Diskussion seit Jahren läuft, nimmt Armut und Kinderarbeit
zu.
Ich frage mich, wovon der Optimismus
gespeist wird, mit dem einige NGOs, Kinderarbeit schönreden, im Glauben, mit Zugeständnissen
ließe sich etwas verändern. Ich kenne keinen Bericht, der nachweist, dass sich durch Anpassung an
die Verhältnisse die Situation der Kinderarbeiter positiv entwickelt hätte. Es ist ein
Teufelskreis, in dem sie sich befinden, denn warum sollten die Unternehmer Erwachsene zu angemessenen
Löhnen beschäftigen, wenn ihnen Kinder für Hungerlöhne zahlreich zur Verfügung
stehen?
Wir sollten den Kinderarbeitern nicht die
Illusion lassen, sie könnten mit den Unternehmern über bessere Arbeitsbedingungen und angemessene
Löhne verhandeln, wenn dies noch nicht einmal den mächtigen Gewerkschaften gelingt, die die
Privatisierungswelle und die damit verbundenen Massenentlassungen von Erwachsenen nicht verhindern konnten.
Der Slogan der Globalisierungsgegner
"Eine andere Welt ist möglich" muss auch für die arbeitenden Kinder gelten. Auch
für sie müssen wir Visionen haben und ihnen Perspektiven für eine Welt ohne
Unterdrückung aufzeigen. Wir sollten uns nicht zum Werkzeug bürgerlichen Denkens machen lassen
und uns nicht den Verhältnissen anpassen, sondern sie ändern.
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten
und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo
Sozialistische Hefte für Theorie und Praxis Sonderausgabe der SoZ 42 Seiten, 5 Euro, |
||||
Der Stand der Dinge Perry Anderson überblickt den westpolitischen Stand der Dinge Gregory Albo untersucht den anhaltenden politischen Erfolg des Neoliberalismus und die Schwäche der Linken Alfredo Saa-Fidho verdeutlicht die Unterschiede der keynsianischen und der marxistischen Kritik des Neoliberalismus Ulrich Duchrow fragt nach den psychischen Mechanismen und Kosten des Neoliberlismus Walter Benn Michaelis sieht in Barack Obama das neue Pin-Up des Neoliberalismus und zeigt, dass es nicht reicht, nur von Vielfalt zu reden Christoph Jünke über Karl Liebknechts Aktualität |