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Die Forderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
der Kolleginnen und Kollegen in den Triebfahrzeugen und beim Zugbegleitpersonal sind berechtigt. Die
Bahnbelegschaft wurde im Zeitraum 19942006 halbiert. Es gibt deutliche Reallohnverluste. Die
Arbeitsbedingungen haben sich drastisch verschlechtert. Gleichzeitig hat sich der Konzerngewinn der
Deutschen Bahn AG 20052007 verdreifacht.
Das Management genehmigte sich eine
Versechsfachung der Bezüge (H. Mehdorn: 3 Millionen Euro, M.Suckale: 1,7 Millionen Euro, jeweils
2007). Der Abbau des Schienenverkehrs im Inland wird begleitet von einer Expansion der DB AG in den
Bereichen Flugverkehr, Logistik und Lkw-Branche im Ausland.
Wir sagen JA zur Gegenwehr Der
Streik ist berechtigt!
Die GDL streikt für eine
Rücknahme massiver Verschlechterungen der Arbeitssituation von Bahnbeschäftigten in den letzten
Jahren. Dafür, dass sie ihre Pflicht tut und die Interessen ihrer Mitglieder verteidigt, soll sie
platt gemacht werden. Das Bahnmanagement und der Bund als Eigentümer der Bahn wollen ein Exempel
statuieren. Eine Niederlage der GDL würde Tür und Tor öffnen für einen Angriff auf alle
Gewerkschaften und auf erkämpfte elementare gewerkschaftliche Rechte.
Wir sagen NEIN zur gewerkschaftsfeindlichen
Politik von Bahnmanagement und Bundesregierung!
Es geht auch um die exemplarische
Durchsetzung der neoliberalen Privatisierungspolitik. Zwei Drittel der Bevölkerung wollen eine Bahn in
öffentlichem Eigentum. Mehr als zwei Drittel der Bundestagsabgeordneten wollen die Bahn, die sich seit
100 Jahren in öffentlichem Eigentum befindet, an private "Investoren" verkaufen.
Wir sagen NEIN zur Privatisierung der Bahn!
Wir sagen JA zum Erhalt von Daseinsvorsorge!
Das Bahnmanagement versucht,
stellvertretend für alle Unternehmer und in enger Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, das
Streikrecht in Deutschland auszuhebeln. Lokalen Arbeitsgerichten soll es gestattet sein, deutschlandweit
Streiks zu untersagen. Die Begründung "Streiks schaden der Wirtschaft" führt
letztendlich zum Verbot aller Streiks. Arbeitsniederlegungen machen nur Sinn, wenn sie "der
Wirtschaft" schaden. Die Proteste der DGB-Gewerkschaften gegen diesen ungeheuerlichen Vorgang waren
verhalten. Die Rücknahme der Beschränkung des Streikrechts durch das Landesarbeitsgericht in
Chemnitz war ein Erfolg. Trotzdem ist in diesem Punkt keine Entwarnung angesagt.
Wir sagen JA zur Solidarität unter
allen Lohnabhängigen und Ausgegrenzten! JA zur gemeinsamen Interessensvertretung durch alle
Gewerkschaften!
Nicht der, der kämpft, spaltet! Ein
gemeinsamer Arbeitskampf könnte schnell gewonnen werden, wenn die anderen Bahngewerkschaften sich dem
Kampf anschließen. Wir fordern unsere Gewerkschaften auf, die streikenden Lokführer zu
unterstützen und aktive Solidarität zu organisieren. Der Angriff der Arbeitgeber muss gemeinsam
abgewehrt, das Streikrecht verteidigt werden!
Wir fordern: Solidarität ALLER
Gewerkschaften mit dem Bahnstreik!
10.11.2007
Erstunterzeichner u.a.: Tom Adler,
Betriebsrat Daimler AG, Stuttgart; Hüseyin Akyurt, Betriebsrat BSH Bosch und Siemens Hausgeräte
GmbH, Berlin; Carsten Becker, Personalrat Charité, Berlin; Rolf Becker, Ver.di Hamburg; Markus Dahms,
Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter Nokia Siemens Networks, Berlin; Mustafa Efe, Betriebsrat
Daimler AG, Berlin; Volker Gernhardt, Betriebsrat Vivantes GmbH; Thies Gleiss, IG Metall und Betriebsrat,
Köln; Johannes Hauber, Betriebsratsvorsitzender Bombardier Transportation, Mannheim; Reiner Hofmann,
Betriebsrat Porsche AG, Stuttgart; Hans Köbrich, Vertrauenskörperleiter BMW, Berlin; Lothar
Nätebusch, Vorsitzender IG BAU Berlin; Thomas Thielemann, Betriebsrat Gruner & Jahr, Hamburg;
Winfried Wolf, Bahnfachleutegruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB)", Ver.di,
Wilhelmshorst
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