SoZ - Sozialistische Zeitung |
Der südafrikanische Regisseur, der bereits mit "Tsotsi" (siehe
SoZ 6/06) in den deutschen Kinos war, fasst mit "Machtlos" ein heißes Eisen an. Es geht um
die Verschleppung von angeblichen Terrorverdächtigen in Gefängnisse außerhalb der USA im
Auftrag der CIA, die das natürlich offiziell bestreitet. In diesem Fall ist das Opfer ein
ägyptischer Geschäftsmann, der schon seit 20 Jahren mit Green Card in den USA lebt, aber noch
immer die ägyptische und nicht die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt. Er wurde auf
seinem Mobiltelefon von einem Anschluss aus angerufen, der einem führenden ägyptischen Islamisten
zugeordnet wird man weiß es also nicht genau. Die Telefonverbindungen des Geschäftsmannes
werden Schäubles Vorratsdatenspeicherung lässt grüßen aufgezeichnet und
obwohl alles sehr unklar ist, wird Herr El-Ibrahimi, so lautet der Name des Geschäftsmanns, bei der
Rückkehr von einer Geschäftsreise am Flughafen festgenommen. Da er außerdem das Pech hat,
kein US-Bürger zu sein, wird er in sein "Heimatland" Ägypten überstellt, wo er
schon seit 20 Jahren nicht mehr gewesen ist. Dort nimmt sich die Geheimpolizei seiner an, indem sie ihn auf
übelste Art und Weise foltert. Ein CIA-Beobachter ist immer dabei. So einen Film könnte man auch
über Deutschland drehen, man denke nur an den Fall Kurnaz.
Der Film ist außerordentlich spannend
gemacht. Er ist ein Hollywoodthriller im besten Sinne des Wortes. Der Schauplatz wechselt ständig
zwischen Ägypten wo die Folter sehr drastisch dargestellt wird und wo es noch um eine
Nebengeschichte geht, in der die Tochter des Cheffolterers sich in einen Jungen verliebt, der Kontakt zu
militanten Islamisten hat und den USA hin und her, wo El-Ibrahimis US-amerikanische Ehefrau mit
Hilfe eines Jugendfreundes verzweifelt um die Rückkehr ihres Mannes kämpft.
Obwohl der Film Partei für die
Folteropfer nimmt und die verzweifelten Lebensumstände, in der viele Araber leben und die wohl der
Nährboden für den Islamismus sind, zumindest andeutet, lässt er auch die Gegenseite zu Wort
kommen. Er scheint ihnen und ihrem Motiv, den Terrorismus zu bekämpfen, eine gewisse Berechtigung
nicht absprechen zu wollen. Das Ende des Films zeigt dann aber sehr deutlich, dass diese Methode der
Bekämpfung des Terrors zum Scheitern verurteilt ist. Sie ist unmenschlich und verschafft den
Islamisten letztlich noch mehr Zulauf.
Im Film darf aber auch typisch
Hollywood der "lonesome cowboy" nicht fehlen, der einsam durch die Prärie reitet und
den zu Unrecht Bedrängten beisteht, um am Schluss wieder ebenso einsam in den Weiten der Prärie
zu verschwinden. So wird auch Herr El-Ibrahimi von einem Einzelgänger aus den USA gerettet, der ganz
allein sowohl die CIA als auch den ägyptischen Geheimdienst austrickst und das unschuldige Opfer
zurück in die USA schickt, heim zu Frau und Kind.
Trotz dieses Zugeständnisses an
typische Hollywood-Erzählweisen hat der Film jedoch kein Happy End. Wer es genauer wissen will, muss
den Film ansehen, was hiermit empfohlen wird.
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten
und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo
Sozialistische Hefte für Theorie und Praxis Sonderausgabe der SoZ 42 Seiten, 5 Euro, |
||||
Der Stand der Dinge Perry Anderson überblickt den westpolitischen Stand der Dinge Gregory Albo untersucht den anhaltenden politischen Erfolg des Neoliberalismus und die Schwäche der Linken Alfredo Saa-Fidho verdeutlicht die Unterschiede der keynsianischen und der marxistischen Kritik des Neoliberalismus Ulrich Duchrow fragt nach den psychischen Mechanismen und Kosten des Neoliberlismus Walter Benn Michaelis sieht in Barack Obama das neue Pin-Up des Neoliberalismus und zeigt, dass es nicht reicht, nur von Vielfalt zu reden Christoph Jünke über Karl Liebknechts Aktualität |