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Auch im Dezember setzte sich die Streikbewegung im Einzelhandel fort. Mehrere
Tausend Beschäftigte beteiligten sich an den Aktionen.
Schwerpunkt waren die Bundesländer
Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Es gab
Aktionstage für ganze Vertriebsschienen wie die Warenhäuser am 7.12. oder für ganze
Unternehmen wie Real am 14.12. Streiktage bezogen sich aber auch auf einzelne Städte.
Oft war die Beteiligung sehr stark, darin
kam die Empörung über die sture Haltung der Unternehmer zum Ausdruck. Selbst der Weihnachtsabend
war nicht mehr heilig: In vielen Schlecker-Filialen blieben am diesen Tag die Türen geschlossen.
Die erfolgreichsten Streiks liefen
allerdings bei Rewe in Norddeutschland. Dort gelang es fast zwei Wochen lang, die Auslieferungslager zu
bestreiken. Rewe musste klein beigeben, sonst hätten einige Filialen schließen müssen.
Obwohl der Vorstandsvorsitzende von Rewe zugleich Präsident des Einzelhandelsverbands ist, sah sie
sich gezwungen, seinen Beschäftigten entgegenzukommen. Der Vorstand gab Anfang Dezember bekannt, er
werde den Beschäftigten folgende Einkommensverbesserungen bezahlen:
je Monat seit Ablauf der
Tarifverträge 50 Euro Einmalzahlung (für NRW 400 Euro);
ab Januar 2008 3% mehr Gehalt;
ab 2009 eine Erhöhung der
tariflichen Sonderzahlung von 62,5% auf 75%.
Zum leidigen Thema der Kürzung der
Samstagszuschläge erklärte der Rewe-Vorstand, die Zuschläge sollten in der bisherigen
Höhe erhalten bleiben, allerdings an Samstagen erst ab 18.30 Uhr statt ab 14.30 Uhr gelten.
Daraufhin nahm Ver.di Rewe aus den Streiks
heraus und erklärte, auf der Grundlage dieses Angebots einen Übergangstarifvertrag aushandeln zu
wollen. Erklärtes Ziel von Ver.di ist, eine stärkere Einkommenserhöhung zu erreichen und die
Kürzung der Samstagszuschläge zu verhindern. Gleichzeitig wurde der Einzelhandelsverband
aufgefordert, auf der Grundlage des Rewe-Angebots in neue Verhandlungen zu treten.
Darauf eine Antwort zu finden fällt
den Unternehmern offensichtlich sehr schwer. Bis jetzt (18.1.) dauern ihre Beratungen an. In SoZ 12/07
haben wir die Auffassung vertreten, dass es ohne Erzwingungsstreiks wohl keine Einigung geben wird. Das
Beispiel Rewe scheint die Einschätzung zu bestätigen. Leider ist Ver.di nur in wenigen
Unternehmen in der Lage so vorzugehen. Deshalb wird es trotzdem nötig sein, dass sich die Gewerkschaft
Gedanken über eine neue Arbeitskampfstrategie macht.
Zunächst einmal jedoch setzt Ver.di
auf die Vernunft der Unternehmer. Die Gewerkschaft hat ihnen angeboten, bis Mitte Februar in NRW zu einem
Verhandlungsergebnis zu kommen. Bis dahin sollen auch andere Bundesländer versuchen, mit Hilfe von
Kampfmaßnahmen einen Abschluss hinzubekommen. Es gibt keinen Pilotbezirk mehr, den alle anderen
unterstützen.
Die Unternehmer gehen mit ihrer sturen
Haltung ein wachsendes Risiko ein: die Tarifrunde des öffentlichen Dienstes steht bevor. Dort hat
Ver.di 8% gefordert. Sollten die Unternehmer weiter so mauern wie bisher, werden die Stimmen lauter werden,
die auch im Einzelhandel höhere Forderungen befürworten.
Und wenn beide Tarifrunden zusammen laufen,
kommt auch beim Einzelhandel mehr Dynamik rein. Dann könnte auch bei Ver.di endlich einmal gemeinsam
gekämpft werden.
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