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Die Linke/SDS knüpft namentlich bewusst an den Sozialistischen Deutschen
Studentenverband der 60er Jahre an. Wer nun meint, der Studierendenverband der Linkspartei sei nur eine
Farce ihres historischen Vorbildes, irrt. Vielmehr versuchen die Studierenden, die Analysen und Traditionen
der 68er für sich und ihren Kampf fruchtbar zu machen.
Unter diesem Zeichen stand auch der 68er
Kongress in Berlin Anfang Mai. Mehr als 1400 Menschen waren in die Humboldt-Universität gekommen, um
sich mit Themen rund um 1968 auseinanderzusetzen darunter viele Junge, die sich zum ersten Mal mit
dem Thema befassten. Auf ihrer Suche nach gesellschaftlichen Veränderungsmöglichkeiten und
undogmatischen Erklärungsansätzen spielt die Wiederaneignung dieser Periode der Geschichte eine
wichtige Rolle. Der Kongress konnte hierbei erste Impulse vermitteln und wird auch eine Nachwirkung haben.
Im Vorfeld hatte es verbandsintern eine Auseinandersetzung gegeben, ob man sich auf hochschulpolitische
Fragen konzentrieren sollte, oder ob man die ganze Bandbreite der politischen und kulturellen
Auseinandersetzung behandeln sollte, für die 68 und der historische SDS standen. Die Entscheidung ist
zugunsten des Letzteren gefallen, und das war gut, denn es hat den Kongress politisch und attraktiv gemacht.
So wurden die Themen von damals im Lichte ihrer heutigen Aktualität durchdiskutiert: das
Verhältnis von Arbeiterbewegung und Studentenbewegung, die Kapitalismuskritik, die
Frauenunterdrückung, die Antikriegsbewegung, die politische Organisierung jenseits der traditionellen
Arbeiterbewegung all das kam zur Sprache und stieß auf reges Interesse.
Ein bisschen vorgeprescht sind die
Organisatoren da schon offenkundig auch gegenüber ihrem eigenen Verband. Luigi Wolf, einer der
Hauptorganisatoren des Kongresses, betonte in einer Rückschau, es gebe zu den allgemeinpolitischen
Fragen im SDS heute keine Position, die müsse er sich erst erarbeiten. Der SDS versteht sich als
Studierendenverband, ausdrücklich nicht als Hochschulverband (d.h. das Lehrpersonal ist draußen);
er steht der Partei DIE LINKE nahe. Bislang besteht er aus Studierendengruppen an etwa 60 Orten;
Einzelmitglieder gibt es (noch) nicht. Das soll sich aber ändern. Nach Luigis Angaben sind etwa die
Hälfte der Aktiven zugleich Mitglieder der Partei DIE LINKE, bei den Nichtaktiven ist ihr Anteil
weitaus geringer.
Die Organisatoren haben nach dem Kongress
eine Kapitallesebewegung an den Hochschulen gestartet, durch die sie den Verband weiter aufbauen wollen.
Eine Herbstakademie soll die Gruppen jährlich zusammenführen.
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