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Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, September 2008, Seite 10

OB-Wahlen

"Für ein solidarisches Düsseldorf"

Helmut Born kandidiert für die Partei DIE LINKE zu den Oberbürgermeisterwahlen in Düsseldorf, die am 27.8. stattfinden. Für die SoZ sprach Dieter Braeg mit ihm.

Wie könnte das Düsseldorfer Rathaus auf regionaler Ebene gegen die wachsende soziale Ungleichheit vorgehen?

Unser Motto heißt „Für ein solidarisches Düsseldorf”, wir treten gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Ungleichbehandlung ein. Auch in dieser reichen Stadt gibt es viel Armut, neben vielen Frauen sind 20% der Kinder davon betroffen. Die Stadt kann diesen Menschen ein besseres Leben ermöglichen, bspw. durch Einführung eines Sozialtickets für den öffentlichen Nahverkehr, kostenloses Essen in den Schulen und kostenlose Bankkonten für alle, die von ALG II oder Sozialgeld leben müssen.

Die Firma Henkel baut trotz Gewinnzuwachs 500 Arbeitsplätze in Düsseldorf ab. Was kann man dagegen tun?

Als erstes müssen Entlassungen in profitablen Unternehmen gesetzlich verboten werden. Leider sieht man an diesem konkreten Fall, dass die Gewerkschaft und der Betriebsrat relativ unkritisch mit Entscheidungen des Unternehmensvorstands umgehen. Bei Henkel gab es eine Betriebsversammlung nur, weil die Belegschaft sie gefordert hat.

Was ist eure Haltung gegenüber der SPD? Die SPD-Kandidatin Karin Kortmann hat ja die sozialfeindliche Politik Schröders unterstützt und auch für Umweltverschmutzung, sprich das Kohlekraftwerk in Lausward, gestimmt?

Karin Kortmann hat uns die Entscheidung für eine Kandidatur der LINKEN leicht gemacht; sie war nie kritisch gegenüber der Agenda-Politik und will die Partei DIE LINKE ausgrenzen. Um eventuelle Gemeinsamkeiten herauszufinden, hätten außerdem Gespräche stattfinden müssen. Die hat Karin Kortmann jedoch abgelehnt.

Was sind deine Vorstellungen im Bereich Kultur? Wie kann eine freie Kulturarbeit unter Mitbestimmung der Kulturschaffenden und des Publikums gefördert werden?

In Düsseldorf gibt es für Leute, die es sich erlauben können, ein breites kulturelles Angebot. Für Menschen, die ALG I oder ALG II beziehen, sieht die Sache anders aus. Diesen Menschen muss der Besuch der verschiedenen kulturellen Einrichtungen erleichtert werden. Darüber hinaus sollten alternative Zentren wie das ZAKK stärkere Unterstützung von der Stadt erhalten. Die kleinen, oft sehr bedeutenden kulturellen Initiativen kämpfen auch in Düsseldorf ums Überleben. Ein Beispiel ist die Künstlervereinigung Farbfieber, die momentan die Fassaden der Häuser auf der Kiefernstrasse gestaltet — sogar diese Künstler hangeln am Abgrund. Den Künstlern müssen bessere Bedingungen gegeben werden.

Armut, Umweltzerstörung und unsolidarisches Verhalten machen das tägliche Leben immer schwieriger. Hast du eine Vision, wie dies zu ändern ist?

Die destruktiven Erscheinungen des kapitalistischen Systems werden immer deutlicher. Das macht sich in der Zunahme der weltweiten Armut, der Verschärfung des Klimawandels und der stärkeren Rolle des Militärischen bemerkbar. Ohne eine Ausschaltung der kapitalistischen Konkurrenz werden diese Erscheinungen kaum zurück gedrängt werden können. Der Ernst der Situation ist erkannt, nur an den konkreten Schritten hapert es. Nur eine geplante, selbstverwaltete sozialistische Wirtschaft wird in der Lage sein, die entsprechenden Weichenstellungen vorzunehmen. Auf städtischer Ebene bedeutet dies, dass wir uns dafür einsetzen, dass die Stadt ihren Teil zur Abschaffung von Armut leistet, den Individual- und Flugverkehr zurückdrängt und eine klimafreundliche Energieerzeugung gewährleistet.


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