SoZ - Sozialistische Zeitung |
Wie aus der Presse zu erfahren war, wurden jetzt in einigen
Branchen Mindestlöhne vereinbart. Dazu beglückwünschte ich einige Männer
einer größeren Wachschutzfirma und wunderte mich, dass sie mich nicht gerade
begeistert ansahen.
Denn in der Lohntüte
werden sie jetzt weniger haben.
Erstens fallen ab sofort die
Zuschläge weg, die sie für ihren durchgehenden Drei-Schicht-Dienst bekamen, also
Nacht- und Sonntagszuschläge.
Zweitens wurden Stellen
gekürzt, und die gleichbleibende Anzahl von Kollegen teilen sich jetzt die verbleibenden
Schichten, sodass sie im Monat auf 13—15, statt auf 18—20 Schichten kommen.
In diesen bis zu 20 Schichten
im Monat hatten sie 10—12 Stunden am Tag gearbeitet, um einigermaßen zu verdienen.
Der öffentliche Dienst,
der die Firma im Vertrag hat, schreibt jedes Jahr die Stellen neu aus. Natürlich ist die
Firma und sind die Mitarbeiter daran interessiert, den Auftrag bzw. den Job zu behalten. Wenn
natürlich der Berliner Senat auf Billiganbieter setzt, wie hier beim Wachschutz, oder
sich der PIN-AG für seinen Briefverkehr bedient, nutzen Mindestlöhne den
Beschäftigten herzlich wenig.
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