| SoZ - Sozialistische Zeitung |
Die Beispiele sind aus drei
Ländern entnommen (Schweiz, Italien, Spanien) und beziehen sich bewusst auf
unterschiedliche Situationen. Neben großen Erfolgen werden auch vollständige
Niederlagen geschildert.
Der erfolgreiche Kampf der
SBB-Werkstätten Officine in Bellinzona eröffnet als „Vorbild” die
Untersuchung. Direkt darauf folgt das negative Gegenbeispiel „Borregaard-Attisholz bei
Solothurn: kampflos in die Niederlage” Gerade weil die Unterschiede in der
Arbeiterbewegung und der Gewerkschaftslandschaft zwischen der Schweiz und Deutschland
groß sind, sticht die Parallelität zwischen der Erfahrung aus Solothurn und der
kampflosen Abwicklung des Nokia-Handywerks in Bochum im Frühjahr 2008 ins Auge.
Weiter geht es mit dem
inzwischen neunmonatigen Kampf der letzten 49 Arbeiter bei der Innse in Mailand (siehe S.10).
Im Unterschied zu der Strike-Bike-Kampagne in Deutschland, wo die betriebliche Realität
und die öffentliche Darstellung durch Unterstützer doch sehr weit auseinandergingen,
wird hier kein „Kult” der Selbstverwaltung betrieben. Vielmehr werden die Probleme
einer selbstverwalteten Produktion als Perspektive für eine erfolgreiche
Betriebsbesetzung offen angesprochen. „Ein besetzter und selbstverwalteter Betrieb
befindet sich in einem rechtsfreien Raum, der nie lange andauern wird. Entweder
wird das Experiment durch staatliche Unterdrückung beendet oder der selbstverwaltete
Betrieb muss sich eine neue Rechtsform geben und wieder in die bürgerliche Gesellschaft
einordnen. Bei INNSE wäre dies die Übernahme durch den bisherigen Hauptkunden, die
Industriegruppe Ormis aus Brescia."
Einen anderen Aspekt
beleuchtet das italienische Bespiel „IVECO in Suzzara: das Strohfeuer der Revolte”
Hier kommt es zu einem spontanen Streik mit Besetzung der Werkstore sowie teils militanten
Straßen- und Eisenbahnblockaden. Aber genauso schnell wie die Rebellion ohne von
außen erkennbare Strukturen auflodert, bricht sie nach wenigen Tagen auch wieder
zusammen.
Last but not least wird mit
dem spanischen Beispiel von „Holcim Torredonjimeno: Massenmobilisierung oder
Betriebsbesetzung?” ein Fall ausgewählt, bei dem es trotz großer
Solidarität und heftiger Proteste nicht gelingt, die Spaltung zwischen Festangestellten
und Zeitarbeitern in einem gemeinsamen Kampf zu überwinden. Die aus dieser Spaltung
hervorgehenden unterschiedlichen gewerkschaftlichen Strategien und Aktionsformen bleiben
nebeneinander stehen, was letztlich zur Niederlage des Kampfes beiträgt.
In den
„Schlussfolgerungen” werden einige Thesen für zukünftige Kämpfe zu
entwickeln. So wird die Notwendigkeit von „kämpferischen Kernen” in den
Betrieben ebenso betont wie die Tatsache, dass man den Rahmen der vorgegebenen Legalität
überschreiten muss, wenn man Druck aufbauen und Erfolg haben will. Entschieden wenden
sich die Autoren gegen eine schematische Gegenüberstellung von Aktionsformen (Streik
gegen Betriebsbesetzung) gewandt und betonen zugleich, dass der Zeitfaktor bei der Wahl der
Mittel entscheidend ist.
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