SoZ - Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, November 2009, Seite 10

Stilllegung von Bauer Druck Köln geplant

380 Beschäftigte sind betroffen

von Andreas Bodden

Ende September gab die Konzerngeschäftsleitung der Bauer Media Group die Stilllegung von Bauer-Druck Köln bekannt. Am 1.Oktober informierte sie die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung, die jedoch von den Anwesenden abgebrochen wurde.
"Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten”, so der zuständige Gewerkschaftssekretär Bernd Fiegler, „und eine Fortsetzung der unmenschlichen Politik der Konzerngeschäftsleitung.” Nachdem der Hamburger Bauer-Konzern erneut zahlreiche Druckaufträge für eigene Titel aus seiner Kölner Tiefdruckerei abgezogen hat, sorgten sich seit geraumer Zeit die rund 380 verbliebenen Beschäftigten um den Fortbestand ihres Betriebs. Insgesamt fünf Blätter, die bislang von der Bauer Druck Köln KG hergestellt wurden, werden künftig von externen Dienstleistern gedruckt. Es handelt sich um die Titel TV Pur, Maxi France, In Touch, Life & Style und Das Neue.
Der Konzern begründet die Stilllegung mit der mangelnden Rentabilität des Kölner Standorts. Er habe trotz Investitionen in Höhe von 12,3 Mio. Euro in den Jahren 2007—2009 Verluste in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren. Deswegen sei der Standort nicht mehr rentabel zu betreiben. „Die Überkapazitäten in der Druckindustrie Europas hat der Bauer-Konzern mit verursacht, indem er zwei Tiefdruckereien in Polen errichtete, die nicht nur den polnischen Markt, sondern zunehmend auch Produktionsaufträge aus Köln übernommen haben”, entgegnete der Konzernbetriebsrat.
Auf der Internetseite der Zeitschrift Druck & Medien heißt es über den Bauer-Konzern: „Die Bauer Media Group zählt zu Europas führenden und profitabelsten Zeitschriftenverlagen. Sie publiziert 282 Titel in 15 Ländern und beschäftigt 6600 Mitarbeiter. Allein in Deutschland gibt das Familienunternehmen 48 Zeitschriften heraus und erreicht 32 Millionen Leser. Der Umsatz der Bauer Media Group liegt bei 1,79 Milliarden Euro pro Jahr."
Noch in den 90er Jahren arbeiten ca. 2000 Beschäftigte in der Kölner Bauer-Druckerei. Bereits im Sommer 2009 wurden 100 Kündigungen ausgesprochen. Der Betriebsratsvorsitzende Toni Same befürchtete schon: „Die Belegschaft soll ausgehungert werden!"
Aber: „Die Kölner Bauer-Belegschaft ist kampferfahren und wird den Kampf um die Arbeitsplätze aufnehmen”, sagt Ver.di-Sekretär Fiegler.


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