SoZ - Sozialistische Zeitung

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SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, November 2009, Seite 21

Krimitipp

Gillian Flynn: Cry Baby, Frankfurt: Fischer, 2009, 320 S., 8,95 Euro

von Udo Bonn

Die Journalistin Camille Preaker wird von ihrem Boss Curry nach Wind Gap geschickt. Der Chefredakteur der Chicagoer Daily Mail hofft damit eventuell einen Coup landen zu können. Im vergangenen Jahr ist in dem 2000 Seelenstädtchen ein junges Mädchen ermordert worden, jetzt wird wieder eine Schülerin vermisst, die Konkurrenz recherchiert populärere Fälle und Wind Gap ist Camilles Heimatort.
Äußerst wiederwillig nimmt sie den Job an, denn das Wiedersehen mit Wind Gap und ihrer Familie bedeutet für sie der blanke Horror. Und mit Betreten der mütterlichen Villa beginnt für sie der Trip in ihre eigene Vergangenheit und eine Reise in das aktuelle menschliche Bestiarium dieses erzkonservativen Kaffs.
Kaum ist Camille angekommen, wird die Leiche des Mädchens gefunden, wieder sind ihm alle Zähne gezogen worden. Die örtliche Polizei ist ratlos, ein hinzugezogener Ermittler aus Kansas City ist schon am ersten Fall gescheitert. Und nur die zugereiste Journalistin kann der angstbesetzten Geschichte eines kleinen Jungen, der behauptet, das Mädchen sei von einer weißhaarigen Frau geholt worden, etwas abgewinnen.
Camille fragt sich durch den Ort, trifft alte Schulbekannte, Freundinnen ihrer Mutter und eine irritierende Mädchenclique, die von ihrer 13- jährigen Halbschwester angeführt und dominiert wird. Je mehr sie fragt, je mehr Wahrheiten und Lügen ihr unterbreitet werden, desto mehr trinkt sie, in Kneipen, im Wagen und im Haus ihrer Familie, in dem Lieblosigkeit und Liebessucht ein- und ausgehen. Immer wieder kommt sie in Versuchung, sich zu ritzen, an den wenigen Stellen ihres Körpers, die noch nicht mit Worten bedeckt sind, neue hinzuzufügen. Immer tiefer verstört wandelt Camille auf einem schmalen Grad, ständig bedroht von einem unfassbar tiefen psychischen Absturz.


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