Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.03 vom 31.01.2001, Seite 4

Jüdinnen und Juden gegen die israelische Besatzung

Aufruf an die israelische Regierung und die internationale öffentliche Meinung

Wir, besorgte Jüdinnen und Juden aus der ganzen Welt, betrachten weiterhin mit Erschrecken die Folgen der militärischen Repression und ökonomischen Blockade der Palästinenser durch Israel.
Israel und die Palästinenser sind keine gleichen Partner in einem Friedensprozess. Israel ist ein Nationalstaat, der mit einer Armee und hochentwickelten Waffen ausgerüstet ist; die Palästinenser sind ein um ihren Besitz gebrachtes Volk, das unter der militärischen, politischen und ökonomischen Kontrolle Israels in einem Territorium lebt, das durch die expandierenden jüdischen Siedlungen fragmentiert wird.
Die von Ariel Sharon im Haram el-Sharif mit Hilfe und Zustimmung Ehud Baraks organisierte kalkulierte Provokation hat die Region in Brand gesetzt. Dies war möglich, weil die Lage bereits potenziell explosiv war infolge der Verzögerungstaktik der Israelis und ihrer Weigerung, einen Palästinenserstaat anzuerkennen, dessen Ausrufung wiederholt aufgeschoben worden war.
Israel erringt für seine Aktionen Legitimität, indem es behauptet, im Namen der Juden weltweit zu sprechen. Als Jüdinnen und Juden verurteilen wir den Antisemitismus und alle Formen des Rassismus. Wir unterstützen die Koexistenz auf gleichberechtigter Grundlage von Palästinensern, Israelis und allen anderen Menschen der Region und rufen zu einem Ende der israelischen Aggression und Unterdrückung auf.
Wir fordern Israel auf, die Menschenrechte der Palästinenser zu achten durch:
sofortigen, vollständigen und bedingungslosen Rückzug von allen 1967 gewaltsam angeigneten und besetzten Gebieten,
Anerkennung des Rechts der Palästinenser auf nationale Selbstbestimmung, Rückkehr und Entschädigung sowie die Einleitung von Schritten zur Verwirklichung dieser Rechte,
Abschaffung aller diskriminierenden Gesetze und Einführung voller gesetzlicher Gleichheit zwischen Juden und Nichtjuden,
Umverteilung der Ressourcen und ein massives Programm internationaler Hilfe zur Wiederherstellung der palästinensischen Gemeinschaften.
Nur ein Herangehen, das auf diesen Elementen beruht, hat irgendeine Chance, die Bedingungen für einen gerechten Frieden in der Region einzuleiten.

Dieser Aufruf wurde bisher von über 600 Menschen aus Israel, den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern unterzeichnet, u.a. von: Lenni Brenner (New York), Noam Chomsky (Cambridge/Massachussetts), Norman G. Finkelstein (New York), Charlie van Gelderen (Cambridge/England), Tikva Honig-Parnass (Jerusalem), Moshe Machover (London), Charles Post (New York), Roland Rance (London), Catherine Samary (Paris), Fritz Teppich (Berlin), Hillel H. Ticktin (Glasgow), Barry Weisleder (Toronto), Dan Wilson (New York).


Weitere Informationen unter www.PetitionOnline.com/Jv01/petition.html.

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