Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.04 vom 14.02.2001, Seite 16

Neues aus der Statistik

der SoZ

Gehen wir einmal davon aus, dass die Fragebögen unserer Leseumfrage, die uns ausgefüllt zurückgesandt wurden, repräsentativ für unsere Leserin und Leser ist. Dann ergibt sich folgendes Bild von den Lesenden der SoZ: In der überwiegenden Mehrheit sind sie männlich (80,5%), etwa 45 Jahre alt und tummeln sich im Angestellten und Beamtenmileu (51,5%). Sie gehören eher keiner Partei an, und können schon als Fan der SoZ bezeichnet werden. Allerdings findet er es sollte mehr über Ökologie, Geschichte, Feminismus und Kultur in der SoZ stehen.
Im Großen und Ganzen präsentieren sich die Lesenden in ihren Antworten als eine sehr homogene Gruppe, auch wenn die Antworten bei den Bewertungen schon mal zwischen 1 und 5 schwankten. Es konnte bei der Bewertung der Inhalte und des Layouts der SoZ wie auch der Webseite und des Magazins kein signifikanter Unterschied festgestellt werden ob die Frauen eine andere Gewichtung vornehmen oder jüngere die SoZ anders bewerten. Da der Fragebogen nicht geeignet war sich in die hohen Gefilde der schließenden Statistik zu bewegen bleibt es so z.B. verborgen ob die jüngeren Leserinnen und Leser nur statistisch gesehen jung sind und vom psychosozialen Politikprofil eher alt aussehen, oder ob sich die älteren einen jugendlich revolutionären Elan erhalten haben.
Es seien jedoch die beiden Ausnahmen vorgestellt, bei denen es doch signifikante Unterschiede gibt: Die Berichterstattung über soziale Bewegungen bekommt im Durchschnitt eine Bewertung von 2,86 (das ist nach der Ökologie mit 2,89 die schlechteste), bei denjenigen, die jünger sind als die durchschnittlichen 45,1 Jahre bekommt diese Sparte eine 2,5. Die andere Abweichung erfolgt bei der Bewertung der Webseite. Während die durchschnittliche Note bei 2,8 liegt, bewerten die Leser, die neben der SoZ auch AK lesen, die Seite mit einer glatten 3. Das ist übrigens die schlechteste Durchschnittsnote, die vergeben wurde.
Da wären wir auch schon bei der Frage, was neben der SoZ noch so gelesen wird. Bei den Tageszeitungen liegt die Frankfurter Rundschau ganz klar vorn. Etwas mehr als 40% der Antworten geben die FR als Tageszeitung an. Bei den Zeitschriften schlägt die Jungle World die AK ganz knapp mit 23,1% gegenüber 22,1%. Überraschend war dabei sicher auch, dass es einen Leser der SoZ gibt, der meint er läse 5 Tageszeitungen. Allerdings gaben auch 7 Antworten an, keine Tageszeitung zu lesen. Neben den von uns vorgegebenen Tageszeitungen sind es vor allem noch lokale Blätter die gelesen werden (36,4%). Bei den Zeitschriften waren es WoZ, Titanic, Freitag und Arranca, die häufiger angegeben wurden. Hier sorgte für Verwunderung, das nur ein Teil der Taz-Lesenden angab, Le Monde Diplomatique zu lesen, obwohl die doch einmal im Monat beiliegt. Vielleicht sollten diese Leute Le Monde Diplomatique dem örtlichen Infoladen überlassen. Beim RSB scheint es mit der Parteidisziplin nicht so ganz hinzuhauen, so gaben nur die Hälfte der RSB-Mitglieder an, Avanti zu lesen.
Was war denn nun wirklich wichtig an der Umfrage. Wir wollten ja nicht nur Anekdoten über unsere Leserinnen und Leser erfahren. Mal abgesehen davon, dass durchweg gute Durchschnittsnoten verteilt wurden und 71,4% der Antwortenden angaben, die SoZ immer zu lesen, was die Redaktion natürlich erfreut, gab es auch Ergebnisse, die unsere zukünftige Diskussion selbstverständlich beeinflussen. Dabei wird es eine Rolle spielen müssen, dass Ökologie, Geschichte, Feminismus und Kultur in der SoZ vermisst werden. Am wenigsten wird übrigens mehr über Parteien und Aussenpolitik vermisst. Über Parteien wollen nur 6,5%, zur Aussenpolitik lediglich 9% mehr von uns lesen. Zum Vergleich: bei der Ökologie sind es 48% bei Geschichte 46,8% und bei Feminismus und Kultur 45,5%.
Wichtig sind auch die Antworten zur Gewichtung einer linken radikalen Zeitung. Nur 20% verlangen von ihr Aktualität. Diskussion erhoffen sich 75% und Hintergrundmaterial erwarten sogar 88%. Eine solche Zeitung als Meinungsbildner wünschen sich 34%.
Die Möglichkeit, in ganzen Sätzen zu antworten, haben viele wahrgenommen. Naturgemäß ist eine Auswertung solcher qualitativer Aussagen sehr viel schwieriger. Beschwert wurde sich über das "langweilige Layout" (das gilt für SoZ und Magazin), den "trotzkistischen Stallgeruch" und die Umgangsweise mit der PDS. Dieser Umgang ist einigen zu platt, andere finden, dass die PDS von der SoZ für zu wichtig genommen wird. Platte Überschriften und populistische Kommentare sind das Ziel der Kritik. Gelobt werden vor allem Winfried Wolfs Artikel und Jakob Monetas Kommentare, die Themenseiten — obwohl hier eine Einengung des Spektrums bemerkt wurde — und auch die Musikkritiken. Dies Lob ist allerdings ein tendenzielles und nicht etwa einhellig. An Thies Gleiss‘ Kommentar scheiden sich die Geister.
Es bleibt uns bei den Antwortenden zu bedanken. In Kürze werden wir die Prämien verlosen und sie den Gewinnerinnen und Gewinnern zukommen lassen.

Tommy Schroedter

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