Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.22 vom 25.10.2001, Seite 2

Anti-Terror-Konvention

Bürgerrechte gefährdet

von ULLA JELPKE

Die Justizminister der EU haben über eine neue Definition von Terrorismus für eine ebenfalls neue "Anti-Terror-Konvention" der EU beraten. Die vorgesehene Definition von Terror, die auch Thema auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 19.Oktober war, ist sehr weitreichend und eine Gefahr für die Bürgerrechte.
So soll jede "Inbesitznahme … von öffentlichen Einrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln, der Infrastruktur, allgemein zugänglichen Orten und Eigentum", die mit dem Ziel erfolgt, "die politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Strukturen eines Landes … ernsthaft zu schädigen", jede "Manipulation eines Informatiksystems" (Viren, Würmer?) und sogar jede Drohung mit solchen Taten künftig als "Terrorismus" verfolgt werden.
Bei dieser Neu-Definition von Terrorismus geht es offensichtlich nicht um den Kampf gegen Bin Laden oder die Attentäter von New York und Washington. Diese greifen bekanntlich weder zur Straßenblockade noch zu anderen öffentlichen Protestformen, schon gar nicht bei der Vorbereitung ihrer Attentate.
Hier soll vielmehr die Bedrohung durch den Terrorismus missbraucht werden, damit Innenminister und Polizei in Zukunft gegen missliebige innerstaatliche Opposition mit brachialer Gewalt vorgehen können.
Eine solche "Anti-Terror-Konvention" wäre kein Erfolg gegen den Terrorismus, sondern ein schwerer Rückschlag für Demokratie und Menschenrechte in Europa.

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