Sozialistische Zeitung |
Gegen den EU-Gipfel in Gent demonstrierten wieder über 20.000 Menschen nach Brügge und Lüttich ein anhaltender Erfolg.
Zwölf Stunden, bevor die Großdemonstration sich um 7 Uhr abends in Bewegung setzte, begannen schon die
ersten dezentralen Aktionen unter der gemeinsamen Losung "Ein anderes Europa für eine andere Welt". Attac Flandern startete um 7 Uhr morgens eine Aktion vor dem Genter
Hauptbahnhof gegen die Privatisierung von Bahn und Post. Die 100 Teilnehmenden hinterließen bei den Berufspendlern starken Eindruck. Parallel dazu belagerten Demonstrierende vor
dem Rathaus ein Treffen der Europäischen Volkspartei; sie nahmen vor allem Silvio Berlusconi und dessen Äußerungen über die angebliche "Überlegenheit
der westlichen Zivilisation über den Islam" aufs Korn.
Am Mittag starteten zwei weitere Demonstrationen: Am Marsch der antikapitalistischen Jugend, organisiert von International
Resistance, beteiligten sich rund 2000 Schülern und Studierende aus ganz Belgien; die Demonstration der Anarchisten war offiziell nicht genehmigt worden und lockte deshalb bei 500
Teilnehmenden ein gewaltiges Polizeiaufgebot in voller Anti-Aufruhr-Montur an. NATO-Draht verhinderte, dass der Zug in die "orangene Zone" vordringen konnte, eine softere
Version der roten Zonen in Göteborg und Genua. Zu Reibereien kam es allerdings nur, als die Demonstrierenden den Polizisten Blumen und Lollipops anboten und einige
ablehnten.
Die beiden Demonstrationen konvergierten am Nachmittag in einem Markt der Möglichkeiten, der unter dem Motto
"Stoppt das Militär-Europa" zugleich zum Theater eines "Massen-Die-Ins" wurde, das den täglichen Tod afghanischer Zivilbevölkerung und auch den
Hungertod von täglich 35.000 Kindern in der Welt symbolisieren sollte.
Gleichzeitig strömten 10.000 Gewerkschafter auf den Platz, die gegen die Entlassung von 11.000 Beschäftigten der
belgischen Fluggesellschaft Sabena protestierten. Sie alle vereinten sich zur Großdemonstration am Abend, deren Umfang alle Erwartungen übertraf. Die Demonstration verlief ohne
Zwischenfälle und wurde mit einem großen Fest abgeschlossen.
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