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Die Sommerakademie von Attac, die vom 26. bis 31.Juli in Marburg stattfand, war ein echtes Highlight dieses Sommers. Bei
brütender Hitze versammelten sich insgesamt 1000 Menschen, in der großen Mehrzahl Jugendliche und lauschten.
Dutzende von Seminaren und Arbeitsgruppen boten ein reichliches Lehrangebot, von der
einfachen Frage: "Was ist Neoliberalismus?" bis zu Globalisierung und Patriarchat, Privatisierung, Steuerfragen, Arbeitswelt usw. alles, was
irgendwie mit Globalisierung zusammenhängen kann.
Das Wissensniveau war im Schnitt eher niedrig, dafür die Wissbegier umso
größer: Mit bewundernswerter Ausdauer folgten die Zuhörer den Referaten, die täglich in drei Blöcken angeboten wurden, plus
Abendprogramm und selbst danach wurden die Diskussionen noch in Zeltlagern, Turnhallen und Jugendherbergen bis tief in die Nacht fortgesetzt.
Die Arbeitsgruppen an den Nachmittagen boten stärker Praxisorientiertes: Die Attac-
AGs stellten ihre Arbeit vor, die Studierenden warben für ihre Kampagne gegen die Privatisierung der Hochschulen und entwarfen eine neue
Studentenzeitung, die Gesundheitskampagne versuchte, das Thema stärker in Attac zu verankern, die AG Arbeit warb für Anti-Hartz-Proteste usw.
Neben der Analyse sollte es vor allem um die Entwicklung von Alternativen gehen: da schlug
die Kontroverse "Reform oder Abschaffung der WTO?" natürlich hohe Wellen, auch die De-Globalisierungsthesen von Walden Bello u.a.
Die Marburger Attac-Gruppe, die gerade wenige Monate zuvor gegründet worden war,
hatte das Gros der Organisationsarbeit geschultert eine absolute Meisterleistung, denn trotz vielem, was improvisiert werden musste, war die
Atmosphäre durchweg entspannt und heiter, und die jungen Männer und Frauen, die sich mit großem Eifer engagierten, machten diese Arbeit
zum ersten Mal!
Die Sommeruni war ein so großer Erfolg, dass am Ende klar war: Sie wir nächstes
Jahr wiederholt. Damit hat sie die Volksuni als alternatives Bildungsprogramm definitiv abgelöst.
Um so auffallender ist eine inhaltliche Diskrepanz: Auf der einen Seite sind da die sehr
globalisierungsspezifischen Themen (Finanzmärkte usw.), auf der anderen Seite fließen viele traditionelle Themen der Linken ein (z.B. Arbeit oder
Migration o.a.), die dann aber sehr traditionell dargeboten wurden.
Mit anderen Worten: Der Brückenschlag, wie denn die neoliberale Globalisierung auch
in der BRD die Welt verändert hat, muss in vielerlei Hinsicht noch geleistet werden. Die Analyse hinkt noch weit hinter der Wirklichkeit her.
Angela Klein