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Dass sich eine Gruppe von Menschen, die regelmäßig zu Schreibübungen zusammenkommt, eine atlantische
Inselgruppe zum kollektiven Namen wählt, die seit der Inbesitznahme durch britische Kolonialisten zum Sonnen beschienenen Edelpuff der britischen und
später US-amerikanischen Oberklasse und von allen Spekulanten und Profiteuren der kapitalistischen Weltwirtschaft geschätzten Freihandelsoase
ausgebaut wurde, ansonsten aber für seine rassistische Gesellschaftsstruktur mit zu vier Fünfteln unterprivilegierter Nachfahren schwarzer Sklaven
bekannt ist, musste letztlich zu dem führen, wo die "Redaktion Bahamas" heute angelangt ist. Es wird gleichermaßen das Inselleben
geliebt wie gehasst, weil von der größten Höhe, dem ganze 63 Meter hohen Mount Alvernia, der, da kennen wir Felidae-Experten uns aus, auf
der bahamaischen Katzeninsel liegt, auch nur das große unbekannte Meer ringsum gesehen wird, und es werden mit Leidenschaft die USA geliebt, die
Mutter aller Moderne, Zivilisation und Verfolgerin einer so herrlich "kalkulierbaren Außenpolitik", dass die ganze Welt wünscht, Teil
der Bahamas zu sein.
Nach monatelangen Schwingen der US-amerikansichen Flagge haben sich die Bahamas-
Redakteure, diese hochgradigen Opfer insulärer Monokultur, jetzt eine besondere Form des politischen Vitaminmangels eingefangen: sie fordern auf
wen eigentlich, da sie doch den Rest der Welt als Islamfaschisten und Antisemiten entlarven? eine Kampagne "Waffen für
Israel" zu beginnen, "die allen Ernstes Spenden für die Streitkräfte Israels sammelt" und "darüber hinaus Leitlinie
einer politischen Intervention gegen den weltweiten Antiimperialismus und gegen seine antisemitischen Intentionen werden" soll.
Es bestehe die Gefahr, dass die USA "sich anders besinnen und nochmals ein
Appeasement mit den Kräften des Untergangs wagen", deshalb muss Israel, "dessen Überleben unabdingbar mit dem Überleben
eines Restbestandes von Zivilisation verknüpft ist", aufgerüstet werden.
"Solange jede kurrente Kritik am Kapitalismus auf völkischen Antiimperialismus
und menschenfeindlichen Moralismus hinausläuft also direkt am Nationalsozialismus anknüpft und dessen Wiedergänger, allen voran
dem Islamismus, hofiert gibt es keine vernünftige politische Kritik an den USA und ihrem Handeln, sondern höchstens an ihrem eventuellen
Nicht-Handeln." "Es geht nicht um seltsame Zweckbündnisse, wohl aber darum, zu erkennen, welche politischen und ideologischen
Formationen aktuell der Emanzipation am bedrohlichsten sind."
Wir wollen den durchgeknallten Jungs von der Bahamas nicht vorwerfen, dass ihre
Gleichsetzung von, wie sie immer schreiben, "Onkel Saddam" mit Hitler und des "Islamismus mit dem Nationalsozialismus" eine
Verharmlosung des Faschismus darstellt, der im umgekehrten Fall bei den Bahamas-Leuten den Daumen nach unten geschleudert, wenn nicht gleich das
politische Fallbeil bedeutet hätte. Wir wollen auch nicht über diese nochmals gesteigerte Rückkehr zur Haupt- und
Nebenwiderspruchstheorie mäkeln.
Wir wollen mit ihnen überhaupt nicht seriös diskutieren, weil wir damit beginnen
müssten, dass in ihrer fünfseitigen Redaktionserklärung in Bahamas 39 ("Krieg dem Baath-Regime, Waffen für Israel!")
buchstäblich nicht eine einzige Sachbehauptung der Wirklichkeit entspricht und nicht ein Zitat ehrlich wiedergegeben wurde. Wir fragen uns bloß,
wenn denn nur "jede kurrente Kritik am Kapitalismus" zu dieser militärischen Aufstellung an der Seite Israels zwingt, wäre es dann
nicht besser, eine kon-kurrente Kritik des Kapitalismus zu entwickeln, die einen das Geldsammeln für Geheimdienst und Armee eines Staates, der nun
wirklich mehr Waffen als Verstand hat, und die gemeinsame Front mit den christlichen Fundamentalisten und Ölbaronen in der US-amerikanischen
Regierung ersparen könnte?
Der US-amerikanische Geheimdienst und auch die Mossad aus Israel sind dafür bekannt,
dass sie in ihren Anti-Aufstandsstrategien, auch immer beträchtliche Aufwendungen vorsehen, mit denen in den Reihen ihrer vermeintlichen Gegner
Gruppen und Organisationen aufgebaut werden sollen, die keine andere Aufgabe haben, als mit komplett bestussten Geschrei und Geschreibse, den Aufbau einer
kämpferischen antikapitalistischen Bewegung zu verunsichern und zu verunglimpfen. Mit Helga Zepp-Larouche kandidiert seit Jahren ein Zögling
solcher Maßnahmen bei deutschen Wahlen. Das Traurige an den Berliner Zinnsoldaten an der Seite der USA und Israels ist, dass sie sich diese Rolle
freiwillig ausgesucht haben, ohne Geld und Trainer aus den USA. Im anderen Falle wären auch sie doch so herrlich "kalkulierbar". Aber
"links" ist die ganze Scheiße nicht.
Thies Gleiss