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Das Worldwatch-Institut, eine sozialökologische Denkfabrik, stellte in einem Bericht über die Lage in der Welt im
Jahr 2004 fest: 1,7 Milliarden Menschen gehören zu einer rasch wachsenden »Konsumentenklasse«, dies nicht nur in den reichen
Industriestaaten, sondern teilweise auch in den Entwicklungsländern. In China z.B. gehören 240 Millionen und in Indien 120 Millionen dazu. Ihnen
stehen jedoch 2,8 Milliarden Menschen gegenüber, die mit weniger als 2 Dollar pro Tag auskommen müssen.
Der Konsum einer reichen Elite und einer breiten Mittelschicht gehe jedoch oft über die
Erfüllung von Bedürfnissen hinaus und werde zum Selbstzweck. In den USA bspw. gebe es mehr zugelassene Autos als Menschen mit einer
Fahrerlaubnis. Kinder erhielten dort im Durchschnitt 69 Spielzeuge pro Jahr.
Ein »beispielloser Konsumhunger« schaffe höhere Raten an
Übergewicht, die zu 300000 Toten im Jahr führen. Wachsende private Schulden, chronische Zeitnot und sich verschlechternde Umweltbedingungen
seien Zeichen übertriebenen Konsums, der die Lebensqualität verringert. Bekannt ist, dass die USA mit nur 5% der Weltbevölkerung ein
Viertel des globalen Kohlendioxidausstoßes verursachen.
Erstaunlicherweise stellt jedoch Worldwatch fest, dass mehr Konsum nicht glücklicher
macht. Eine Studie über persönliche Zufriedenheit in 65 Ländern stellte fest: Nur bis zu einem Jahreseinkommen von 13000 Dollar hat sich
ein klarer Zusammenhang zwischen mehr Geld und mehr Glück ergeben. Darüber hinaus aber wirkt sich der Zusatz an Einkommen nur gering auf
den Gesamtzustand aus. Trotz des seit 1957 dramatisch gestiegenen Konsums gab nur ein Drittel der US-Bürger an, »sehr glücklich« zu
sein, genau so viele wie 1957.
Einen der Gründe hierin sieht Worldwatch darin, dass die Menschen in den USA
länger arbeiten. Für ein geringes Mehr an Konsum arbeiten US-Bürger jedes Jahr etwa 9 Wochen mehr als die Vizeweltmeister im
Warenverbrauch: die Europäer.
Deshalb sei es nötig, den Konsum zu kontrollieren, anstatt dass er uns kontrolliert. Man
dürfe sich nicht mehr auf die unbeschränkte Anhäufung von Gütern konzentrieren. Regierungen, Unternehmen und Bürger
müssten nach neuen Wegen für ein besseres Leben suchen.
Seltsamerweise geht Worldwatch nicht darauf ein, dass in vielen Gewerkschaften der Kampf
um Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur als Antwort auf die steigende Produktivität und die damit verbundene Arbeitslosigkeit geführt wird.
Es geht auch um ein besseres Leben, um mehr Freiheit, um sich das Wissen unserer Epoche aneigenen zu können, mehr Zeit für ein bewusstes
Leben und für die Liebe.
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