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Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, Juni 2004, Seite 14

Internationaler Aufruf

zu einer unabhängigen Versammlung des irakischen Volkes

Mit dem Beginn des zweiten Jahres der Besetzung des Irak werden die Forderungen der Iraker immer deutlicher: Ein sofortiges Ende der Besetzung sowie freie Wahlen für alle Iraker, und das ohne jegliche Einmischung der USA.
Derzeit halten die Besatzungskräfte die Iraker regelrecht in Geiselhaft: Sie dürfen weder frei zusammenkommen, noch sich nach eigenem Willen organisieren, und auch das Recht, ihre eigene Zukunft zu bestimmen, bleibt ihnen verwehrt. Dazu kommt, dass die auf Initiative der USA eingeleitete politische Übergangsphase darauf ausgelegt ist, ein »zahmes« Regime zu etablieren, das den amerikanischen Interessen und deren künftiger Präsenz im Irak positiv gegenübersteht.
Wir, die unterzeichnenden Friedensaktivisten, Religionsvertreter, Intellektuelle und Akademiker, Schriftsteller und Journalisten, Parlamentarier, Gewerkschafter und Bürger bestehen auf dem Recht der Iraker, ohne Anwesenheit von Besatzungsmächten unabhängig über den Verlauf ihrer eigenen Geschichte zu entscheiden.
Wir unterstützen die Forderung nach freien Wahlen — frei zugänglich für alle Iraker und ohne Einmischung der Besatzungsmächte.
Ebenso unterstützen wir die im Friedenskonsens von Jakarta und anlässlich des Europäischen Sozialforums in Paris 2003, sowie bei der Versammlung gegen den Krieg anlässlich des Weltsozialforums in Mumbai 2004 erhobene Forderung einer dringenden und unabhängigen Versammlung der Iraker, in der alle Gruppen der irakischen Gesellschaft frei diskutieren und Vorschläge für die künftige politische Architektur ihres Staates erbringen können, und das gänzlich ohne Einmischung der Besatzungsmächte.
Damit könnte der Aufbau eines neuen Irak beginnen und der so wichtige erste Schritt hin zu freien Wahlen, Demokratie und Souveränität gemacht werden.
Diese Versammlung muss im Irak abgehalten werden. Sollte diese Möglichkeit von den Besatzungsmächten abgelehnt werden, muss die Abhaltung einer vorbereitenden Konferenz außerhalb des Iraks beschlossen werden.
Wir garantieren, dass wir unser Möglichstes tun werden, um die Integrität und die Offenheit einer solchen Versammlung durch unsere Unterstützung und Präsenz zu wahren.
Wir fordern ein Ende der Besetzung und unterstützen das Recht der irakischen Bevölkerung auf Souveränität und Selbstbestimmung.

9.April 2004

Unterzeichnet u.v.a. von:
Christophe Aguiton, Aktivist, Frankreich; Hans von Sponek, ehem. UN-Koordinator für humanitäre Hilfe im Irak, Deutschland; Immanuel Wallerstein, Schriftsteller und Aktivist, USA/Frankreich; James Petras, Schriftsteller und Aktivist, USA; Jeremy Corbyn, Parlamentsmitglied, Großbritannien; Marta Harnecker, Schriftstellerin, Chile; Naomi Klein, Journalistin und Aktivistin, Kanada; Nawal El Saadawi, Schriftstellerin und Aktivistin, Ägypten; Noam Chomsky, Linguist und Schriftsteller, USA; Samir Amin, Intellektueller und Aktivist, Ägypten/Senegal; Susan George, Schriftstellerin und Aktivistin, Frankreich; Walden Bello, Akademiker und Aktivist, Philippinen; Luciano Muhlbauer, Gewerkschafter, SinCobas, Italien; Fabio Alberti, Friedensaktivist, Bridge to Baghdad, Italien; 37 Vertreter des italienischen Senats und des Abgeordnetenhauses aus den Parteien Rifondazione Comunista, Linksdemokraten, Grüne u.a.
Für weitere Unterschriften siehe: www.focusweb.org/int-call/.



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