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Hartz IV treibt Wählerinnen und Wähler nicht nur in die
Wahlenthaltsamkeit, sondern zunehmend auch in die Arme der DVU oder NPD. Das sind aber keine
Traditionsvereine mehr, die rückwärtsgewandt das Andenken an den »Führer« pflegen.
Ihr Aufschwung ist ein Produkt der Krise des Kapitalismus hier und heute. Sie mischen sich unter die Anti-
Hartz-Demos mit Losungen, die sich bewusst von denen der kapitalismuskritischen Linken nicht unterscheiden
sollen. Aber sie wollen den Kapitalismus nicht beseitigen. Im Gegenteil, sie wollen ihn stabilisieren,
indem sie das Krisenbewältigungspotenzial der herrschenden Klasse um eine zusätzliche Variante
bereichern: die autoritäre und deutschnationale. Ausländerhass, mehr Repression nach innen, mehr
deutsches Weltmachtstreben nach außen das ist weniger ein Gegenprogramm zum Neoliberalismus als
der Versuch, ihn unter anderer Flagge fortzusetzen.
Die Neo-Nazis sind der herrschenden Klasse und
ihrer Politiker- und Medienkaste keine wirkliche Gefahr. Zum Teil dienen sie als Jungbrunnen für die
Erneuerung ihres liberalen Images, zum anderen als Prellbock gegen jene, die wirklich gegen Hartz IV
demonstrieren und kämpfen. Es sind die abhängig Beschäftigten, die Erwerbslosen, die
betroffenen Ostdeutschen und Jugendlichen ohne jede Zukunftsperspektive, die einem Trommelfeuer von allen
Seiten ausgesetzt sind. Deren gerade beginnende Solidarität soll gebrochen werden. Sie sollen die neue
Lehre von der Ungleichheit schlucken, die Bundespräsident Köhler, Niedersachsens
Ministerpräsident Christian Wulff, Wirtschaftsminister Clement, Altbundeskanzler Schmidt, die
Unternehmerverbände und grün-alternativ »Bessergestellte« gerade predigen. Sie ist das
politische Gegenstück zur Aufkündigung des Flächentarifs und zum Standortdenken. Wer die
Nazis wirklich treffen will, muss auf ihre bürgerlichen Wegbereiter zielen.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
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