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Der britische Premierminister Blair will seinen Wählern beweisen, dass
er nicht mehr das Schoßhündchen des wiedergewählten US-Präsidenten Bush ist.
Er flog deshalb nach Washington, um Bush davon
zu überzeugen, dass sofort eine Nahostkonferenz einberufen werden müsse, um Israelis und
Palästinenser vielleicht bereits im Januar in London zusammenzubringen.
Britische Beamte hoffen, dass Bush in einer
gemeinsamen Konferenz mit Blair erklären werde, dass der von Israel geplante Rückzug aus Gaza im
kommenden Jahr nur der erste Schritt für eine umfassende Regelung sein werde, die auch die Westbank
mit einbeziehen müsse.
»Was jetzt, nach Arafats Tod, eintritt,
ist ein neues Zeitalter, in dem es eine neue palästinensische Führung geben wird«, sagte ein
Regierungsvertreter und fügte hinzu, ein »Arbeitsplan über den Nahen Osten« werde von
beiden Männern erstellt werden, ohne die Einzelheiten zu veröffentlichen.
Ein ehemaliger hoher Beamter aus dem
Beraterstab von Blair hofft sogar, dass es Blair gelingen werde, Druck auf die US-Regierung auszuüben,
damit sie das Kyoto-Abkommen unterzeichnet. »Die Bedrohung, die von der globalen Erwärmung der
Erde ausgeht, ist stärker als die des Terrorismus«, meinte er und fügte hinzu:
»Menschen, die heute leben, werden in 50 Jahren sagen, ›womit zum Teufel haben sich diese
Menschen damals beschäftigt? Wieso konnten sie so völlig verantwortungslos sein?‹«
Aber ist all dies nicht nur Wunschtraum? Was
wir sicher wissen, ist, dass US-Präsident Bush sagte, er sehe eine Chance für die Gründung
eines palästinensischen Staates binnen vier Jahren. Dafür wolle er das volle Gewicht der USA in
die Waagschale werfen. Er kündigte an, dieses Ziel in enger Zusammenarbeit mit Europa erreichen zu
wollen.
Der französische Außenminister
Barnier möchte, dass ein unabhängiger Palästinenserstaat so bald wie möglich erreicht
werde, notfalls vor Ablauf der Amtszeit von Bush. Ein solcher Staat sei eine der Bedingungen für
Frieden und Sicherheit in allen Staaten des Nahen Ostens, meinte er.
Javier Solana, Koordinator der EU-
Außenpolitik, forderte Israel auf, den Dialog mit den Palästinensern wieder aufzunehmen. Doch wie
ernst kann all dies genommen werden, wenn kein Aufschrei erfolgte, als Sharon erklärte, er könne
Verhandlungen über die Westbank nur aufnehmen, wenn die Palästinenser zuvor anerkennen, dass
Jerusalem ausschließlich die Hauptstadt Israels sei. Aber jeder Palästinenser, der dies
täte, würde sich die Verachtung seines Volkes einhandeln. Allein die Terroristen von Hamas
würden letzten Endes die Profiteure sein. Damit wäre keines der Probleme gelöst, die zur
»Instabilität« des Vorderen Orients geführt haben. Die Feindschaft zwischen der
arabischen Welt und Israel würde noch weiter verschärft.
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