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Augenscheinlich hat die Idee des neuen IG-Metall-Vorsitzenden in NRW, Detlef
Wetzel, etwas für sich: Sonderkonditionen bei Entgelten, Urlaub, Kündigungsschutz exklusiv
für Gewerkschaftsmitglieder. Bei der Basis kommt das gut an, erst recht bei den betrieblichen
Aktivisten. Jahrzehntelang hat man sie bei Warnstreiks gesehen, die Kolleginnen und Kollegen hinter den
Fensterscheiben, die nicht mitmachten, aber die wie selbstverständlich die Gehaltserhöhungen
kassierten. Ermüdend die Diskussionen mit ihnen über einen Eintritt in die Gewerkschaft und ihre
verdrückten Antworten.
Klar ist, dass es in dem Dutzend von
Betrieben, in denen solche die IG-Metall-Mitglieder begünstigenden Verträge abgeschlossen wurden,
gelingt, neue Mitglieder zu gewinnen. Und klar ist auch, dass der Arbeitgeberverband dagegen Sturm
läuft, wenn auch manchmal mit so witzigen Begründungen wie die vom Gesamtmetall-Präsidenten
Kannegiesser: »Wir machen nichts mit, was Belegschaften spaltet und das Prinzip gleicher Lohn für
gleiche Arbeit im selben Betrieb verletzt.«
Aber das ist ja nicht alles. Solche
Firmentarifverträge werden in der Regel abgeschlossen, wenn es darum geht, betrieblich an einzelnen
Punkten vom Flächentarifvertrag abzuweichen. Was in den letzten Jahren in einem Ausmaß gang und
gäbe geworden ist, dass die Bezirksleitungen den Überblick darüber verloren haben, soll den
Gewerkschaftsmitgliedern mit einem Zuckerstückchen versüßt werden. Die Gefahr, dass
Häme an die Stelle von Solidarität tritt, ist nicht zu übersehen, ebenso die Gefahr, sich
allzu leicht auf einen betrieblichen Deal einzulassen, wenn damit die Mitgliederstatistik verbessert wird.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
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