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Hinter der Fassade, die USA hätten im Irak mal wieder die Demokratie
gebracht, versucht die US-Regierung, das Wahlergebnis »zu korrigieren«.
Die ersten freien Wahlen im Irak seit dem Sturz der Monarchie in den 50er Jahren verzeichneten mit 58%
eine sehr hohe Wahlbeteiligung bedenkt man, dass die Teilnahme daran zum Teil unter Lebensgefahr
stattfand. Gewinner ist das schiitische Bündnis Vereinigte Irakische Allianz, das im Parlament die
absolute Mehrheit errungen hat.
»Als die Bush-Administration vor zwei Jahren
beschlossen hat, im Irak einzumarschieren, stellte sie sich eine rasche Übergabe der Macht an ein paar
handverlesene Verbündete in einer säkularen Regierung vor eine Antithese zur Theokratie im
Iran und ein potentielles Bollwerk für die regionalen Machtambitionen Teherans. Aber in einer der
größten Ironien der US-Militärintervention strömten die Iraker zu den Urnen und
wählten eine Regierung, die eine streng religiöse Basis und sehr enge Beziehungen zur benachbarten
Islamischen Republik«, schreibt Robin Wright am 14.Februar in der Washington Post über das politische
Ergebnis der Irakwahlen. »Das war das letzte, was die US-Regierung aus ihrer kostspieligen Irakpolitik
(über 300 Milliarden Dollar bisher) erwartet hat.«
Die beiden stärksten Wahlverbindungen, die
zusammen über 70% der Stimmen erhalten haben und den neuen Minsterpräsidenten und
Staatspräsidenten wählen werden, sind die engsten Verbündeten des Iran im Irak, sorgt sich der
Autor. Tausende von Mitgliedern der Vereinigten Irakischen Allianz haben Jahrzehnte im Exil im Iran verbracht,
ihr Führer, Ayatollah Sistani, ist im Iran geboren; die meisten Milizangehörigen wurden im Iran
ausgebildet. Die Kurdische Allianz, deren Sprecher Jalal Talabani für das Amt des Staatspräsidenten
nominiert ist, hat auch Wurzeln der der benachbarten Kurdenprovinz im Iran. »Talabani steht Teheran sehr
nah. Das war nicht das Ergebnis, das die USA sich wünschten«, zitiert er einen Irakexperten von der
Universität Michigan.
Jahrzehntelang haben alle US-Regierungen ihren
Einflus im Nahen Osten unter anderen darauf gegründet, dass sie Bagdad und Teheran gegeneinander
ausspielten, damit keiner zu einer Regionalmacht aufsteige und die Scheichtümer am Golf bedrohen
könne. Jetzt befürchten die USA, dass der Irak und der Iran in vielen Fragen eine gemeinsame Position
beziehen werden, angefangen beim Ölpreis.
Die politischen Kräfte, die von Bush am
meisten hofiert worden waren, Allawi und Pachachi, wurden bei den Wahlen weit abgeschlagen. In Washington malt
man deshalb interessierterweise? das Gespenst an die Wand, der Aufstand werde sich fortsetzen,
wenn die Regierungskoalition nicht auf »alle Gruppen« ausgedehnt werde. Das US-Außenministerium
maßt sich gar an, die neue irakische Regierung sei nicht wirklich repräsentativ, weil sie nur 48% der
Stimmen erhalten habe und damit nicht die absolute Mehrheit. Die Tatsache, dass die sunnitische
Bevölkerung die Wahlen größtenteils boykottiert hat, würde ihre Repräsentativität
ebenfalls in Frage stellen sie seien eher zu einem Referendum unter Schiiten und Kurden geraten.
Ein Korrespondent der Asia Times (15.2.)
berichtet, die USA würden jetzt versuchen, »die salvadorianische Karte« zu spielen. Sie
bewaffneten Milizen aus früheren Angehörigen der Baath-Partei mit pakistanischen Waffen und stellten
eine Guerillatruppe zusammen wie in den Anfängen der 80er Jahre in Afghanistan.
Angela Klein
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