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»Schütze dich stets selbst« lautet Regel Nummer Eins in Clint
Eastwoods jüngstem Film, [dem mit dem Oscar prämierten] Million Dollar Baby.
Das Problem ist, dass Frankie Dunn (gespielt von
Clint Eastwood) die von ihm in seinem Fitnessstudio in Los Angeles trainierten Boxer übermäßig
schützt, die eine Menge von ihm lernen, denen er aber nicht gerne die Risiken aufbürdet, die
erforderlich sind, um Titelkämpfe zu gewinnen.
Als er seinen vielversprechendsten Schützling
an einen anderen Manager verliert, tritt Maggie Fitzgerald (gespielt von Hillary Swank) auf, ein verarmtes
Mädchen aus Ozarks, die aus der Gosse kommt, aber entschlossen ist, von Frankie trainiert zu werden.
Zuerst lehnt er dies ab »Ich trainiere
keine Mädchen« , aber sie wird von seinem einzigen Angestellten und langjährigen Freund
Scrap (Morgan Freeman), selbst ein ehemaliger Boxer, ermutigt. Natürlich gibt Frankie schließlich
nach, und an diesem Punkt wird der Film eine Vater-Tochter-Liebesgeschichte. Maggie ist die Tochter, die
Frankie gerne gehabt hätte (seine eigene Tochter ist ihm entfremdet), und Frankie ist der Vater, den
Maggie verloren hat.
Die Struktur von Million Dollar Baby ist
bemerkenswert unbemerkenswert. Die Erzählung ist relativ geradlinig und stützt sich auf starke
Charaktere mit einer starken Leistung von Eastwood, Freeman und Swank in ihren Rollen. Tom Sterns Kamera und
Eastwoods eigene Musik, oftmals als Solobluesgitarre, verleihen dem Film eine beklemmende, zeitlose
Qualität.
Dass die Entwicklung »aus der Gosse zum
Reichtum« durch die Tragödie unterbrochen wird, dient nicht als soziale Kritik am
»amerikanischen Traum«. Und während Frankie eindeutig ein »Freidenker« in den Augen
seines Gemeindepfarrers ist und die Charaktere sich mit der Frage der Euthanasie herumschlagen, so handelt der
Film letztlich doch nicht von Religion oder Euthanasie.
Trotz der Attacken auf den Film seitens rechter
Meinungsmacher wie Bill OReilly verdient Million Dollar Baby nicht wirklich ein politisches Lob von
Seiten der Linken oder die politische Schelte der Rechten. Während Eastwood mit Million Dollar Baby
zweifellos einen Film gedreht hat, der seine Fähigkeit zeigt, die Zuschauer zu rühren, entspricht die
politische Haltung des Films durchaus dem Mainstream. Dass die Hauptgestalt eine Vertreterin der »working
poor« ist, macht sie sympathisch, aber nur weil sie sich vom Rest dieser Gruppe unterscheidet. Ihre
Familie wird als herzlos, selbstsüchtig und faul porträtiert.
Während Maggie trainiert, steht auf einem
Plakat im Hintergrund: »Die Sieger sind einfach bereit zu tun, was die Verlierer nicht tun wollen.«
Im Kontext der diesjährigen Oscar-Verleihung, bei der ein ungeheuer populärer Dokumentarfilm wie
Fahrenheit 9/11 völlig übergangen wurde, sind die »Sieger« zwangsläufig die politisch
angepassten Millionen-Dollar-Filme.
Eastwood und Hollywood haben die Regel Nummer Eins
gelernt: »Schütze dich selbst.«
Brian Jones
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