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»Die Apartheid hat uns unseren Humor nicht nehmen können.« Mit diesen Worten beschreibt
der Regisseur Teddy Mattera die Motivation für seine makabre Komödie Max and Mona, die auf dem
diesjährigen FESPACO den »Prix Oumarou Ganda« erhielt, der für das beste Erstlingswerk
vergeben wird.
Der Film spielt im Südafrika nach der
Apartheid. Ein junges Landei, Max, Sohn eines traditionellen Heilers, will in die große Stadt
Johannesburg gehen, um dort Medizin zu studieren. Auf der Abschiedsfeier wird ihm als Geschenk die Ziege
Mona verehrt. Die beiden machen sich auf den Weg in die große Stadt, wo sie in allerhand Verwicklungen
geraten. Unter anderem schafft es Max nicht rechtzeitig, seine Studiengebühren zu bezahlen. Er landet
bei seinem Onkel, der Beziehungen ins kleinkriminelle Milieu hat. Dabei kommt es zu einigen
Zwischenfällen: Mona verspeist bspw. das Marihuana, das der Onkel für den örtlichen
Gangsterboss in Verwahrung hat. Jetzt muss Geld beschafft werden. Dabei kommt Max seine Gabe zugute, die er
schon auf dem Land unter Beweis gestellt hat: Er kann auf Beerdigungen so ansteckend weinen, dass die
angemessene traurige Stimmung entsteht, er ist ein professioneller Trauergast. Was auf dem Land ein Brauch
ist, entwickelt sich in der Stadt zum Geschäft. Ein Beerdingungsunternehmer engagiert ihn und die
Finanzprobleme des Onkels scheinen gelöst.
Auf den Trauerfeiern treten einige skurrile
Gestalten auf, z.B. ein Beerdingungsredner, der mal im rosa Bischofsgewand, mal im Schiedsrichter-Outfit,
bei der Beerdigung eines Fußballers auftritt. Diesem zeigt er dann die finale rote Karte. Freunde und
Freundinnen des makabren Humors kommen also auf jeden Fall auf ihre Kosten, vor allem, als der
professionelle Heiler im falschen Moment lacht. Der Film hat aber auch einen ernsten Hintergrund, wie das
Eingangszitat zeigt. Er macht deutlich, dass sich die Schwarzen trotz Apartheid und trotz fortdauernder
sozialer Probleme in der Post-Apartheid-Gesellschaft ihren Humor und damit auch ihren Überlebenswillen
und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht nehmen lassen.
Andreas Bodden
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