Sozialistische Zeitung |
Vom März bis Oktober des kommenden Jahres wird, ausgehend von Kanada, ein weltweiter Marsch der
Frauen für ihre Rechte stattfinden. Anfang September lag der Aufruf vor. Die Frauen fordern von allen Staaten:
- dass sie ein Rahmengesetz verabschieden und Strategien erarbeiten, die
Armut zu beseitigen, unter besonderer Berücksichtigung der Frauenarmut. Frauen müssen in allen Bereichen des gesellschaftlichen
Lebens eine garantierte wirtschaftliche und soziale Unabhängigkeit bekommen;
- dass sie die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung als ein
Grundrecht sichern;
- dass sie Anreize bieten für die gleichmäßige Aufteilung
der Reproduktionsarbeit zwischen Männern und Frauen und ausreichend öffentliche Einrichtungen bereitstellen, die Haushalt und
Kinderbetreuung entlasten;
- dass sie den Zugang von Frauen zu Entscheidungspositionen fördern
und Frauen gleichen Anteil in politischen Strukturen sichern;
- dass sie die ILO-Normen über die Arbeitsbedingungen ratifizieren
und für ihre Einhaltung in Freihandelszonen sorgen;
- dass sie die Korruption bekämpfen und ihr vorbeugen;
- dass sie die patriarchalischen Werte nicht länger hochhalten und die
Familienstrukturen demokratisieren.
Alle staatlichen Gesetze, Verordnungen und Stellungnahmen müssen
daraufhin überprüft werden, ob sie den UN-Indikatoren für Armut, menschliche Entwicklung und geschlechtsspezifische
Entwicklung standhalten.
Die Vereinheitlichung der Kulturen und die Vermarktung der Frauen durch
die Medien müssen ein Ende haben.
Zur Durchsetzung dieser Maßnahmen fordern die Frauen u.a. die
Einführung einer Devisen- und Spekulationssteuer, die Streichung der Strukturanpassungsprogramme, die Beendigung des Sozialabbaus,
die Ablehnung des MAI, die sofortige Schuldenstreichung für alle Länder der Dritten Welt - sie unterstützen die Kampagne
Jubilee 2000.
Die Frauen fordern außerdem eine weltweite politische Organisation,
die in der Lage ist, die Wirtschaft zu kontrollieren und nach dem Grundsatz der gleichen und demokratischen Vertretung aller Länder der
Erde aufgebaut ist, so dass es ein Gleichgewicht zwischen armen und reichen Ländern und zwischen Männern und Frauen gibt.
Diese Organisation soll mit einer realen Entschedungsbefugnis ausgestattet sein und ein gerechtes, auf Partizipation gestütztes und
solidarisches Weltwirtschaftssystem einführen. Insbesondere sollen alle Handelsverträge und -abkommen den individuellen und
kollektiven Grundrechten untergeordnet werden.
Ein gesonderter Abschnitt ist der Gewalt gegen Frauen gewidmet: Die
Staaten sollen sie als Verstoß gegen die Grundrechte ächten und entsprechende Aktionspläne in Gang setzen. Dazu
gehört auch das Recht der Frauen, über ihren Körper und ihr Leben selbst zu entscheiden. Die UNO soll realen Druck
ausüben, damit ihre dies bezüglichen Konventionen von allen Staaten vorbehaltlos anerkannt werden. Die Staaten müssen
sich auch der Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshofs unterwerfen.
Sexuelle Gewalt ist ein Asylgrund.
Diese Plattform, die in ihrer vollen Länge in französischer
Sprache bei der Adresse <fab.pall@wanadoo.fr> abzurufen ist, stellt einen konkreten und fortgeschrittenen Beitrag zur Debatte über
einen weltweiten sozialen Grundrechtekatalog und eine politisch agierende Weltorganisation dar.
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